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Archiv-Artikel

Wenn weniger weniger ist

HU-Naturwissenschaftler ärgern sich über den NC. Ihr Werben um mehr Studenten werde konterkariert

Von GERN

Im Wintersemester werden wegen neuer Zulassungsbeschränkungen etwa 1.000 Studenten weniger als sonst an der Freien Universität anfangen, schätzt Wolfgang Röcke, Leiter der Studierendenverwaltung. Das Uni-Präsidium hat das gewollt, als Protest gegen die Senatskürzungen. Während sich an der Freien Universität laut Röcke kein Insitut gegen die beschränkte Zulassung aussprach, betrachten manche Einrichtungen der Humboldt Universität die Neuerung kritisch. Gerade Naturwissenschaftler, die sich nicht weniger, sondern mehr Studenten für ihr Fach wünschen, hegen Bedenken.

Helga Baum, die Leiterin des Mathematikinstituts an der HU, findet, es mache wenig Sinn, Abiturienten durch einen NC abzuschrecken, „wenn man seit Jahren versucht, die Zahl der Anfänger zu erhöhen“ und dafür an den Schulen werbe. „Der Institutsrat hat deshalb mit großer Mehrheit gegen die Zulassungsquoten gestimmt“, erinnert sich Jan Heerda. Er saß als Student in dem Gremium. Später hat jedoch der Akademische Senat trotz Protestvorträgen von Mathematikern und Chemikern, den HU-weiten NC beschlossen.

Heerda bezweifelt, dass über den Abidurchschnitt die richtigen Leute ausgewählt werden. Vielmehr entscheide sich während der ersten Semester, ob jemand sich zum Mathematiker berufen fühle. Wenn sich allerdings viele erst mal orientieren, und einigen später die Lust vergeht, erhöht das die Abbrecherquote. Das Institut steht dann schlecht da, wenn die Zahl der Absolventen durch die der Anfänger geteilt wird. Das könne man jedoch ändern, meint Institutsleiterin Baum, „indem man die Zahlen anders erfasst.“ Die aktuelle Statistik hat die Befürchtungen der Mathematiker erst mal nicht bestätigt. Es gab relativ viele Bewerber. Und keiner musste wegen der Quote abgelehnt werden. GERN