: werbepause: warum wir jetzt fiat fahren sollen
Golf vorne, Golf hinten – vor lauter Golf geht er glatt ein bisschen unter, der neue Fiat Panda. Früher wurde das Ding mit dem Werbeslogan „eine tolle Kiste“ vermarktet, heute ist der kleine Italiener eher eine Art Polo für Arme. Würde sich aber mit diesem Spruch gewiss nicht so gut verkaufen, wie’s die marode Autoschmiede aus Turin nötig hat. Weshalb sich die Verantwortlichen dachten: Wer kauft Autos, die eigentlich keine „richtigen Autos“ sind? Leute natürlich, die keine „richtigen Autofahrer“ sind. Also Frauen. Ein Feuerwerk der Emanzipation bedeutet dann der neue Fiat Panda für die moderne Frau von heute. Die kann damit ganz flotti fahren, Waschmaschinen und Kinderspielzeug transportieren und sogar einparken. Ganz alleine! Unterlegt ist der Spot mit einem Klassiker der Musikgeschichte, den zuletzt die obererfolgreiche Lauryn Hill interpretierte: „I love you Baby and if it’s quiet allright, I need you baby“. Doch die Frau in der Werbung singt statt dem Wort „Baby“ immer nur „uhhh“. Am Ende des Spots wird diese geheimnisvolle Metaebene aufgedröselt: „Nenn mich bloß nicht Baby!“, das ist der Slogan des Clips. Aha, Lauryn Hill kann sich also jederzeit in Pamela Anderson verwandeln. Die hat in der Comicverfilmung „Barbwire“ mit dem erzfeministischen Spruch „Don’t call me babe!“ jeden Typen umgenietet, der ihr zu lange auf die Silikonbrüste gestarrt hat. Hintersinn, wir hören dir trapsen! Also geht die Moral von der Geschicht’ folgendermaßen: Mit dem neuen Fiat Panda kann die moderne Frau von heute nicht nur prima ihre üblichen Hausfrauentätigkeiten verrichten, sondern darf sich nebenbei auch noch als Sexmonster fühlen. Dank Fiat. Na, vielen Dank.SILVIA HELBIG