: REPORTER ALS GEISEL
Immer öfter geraten Reporter als Geiseln in die Hände von Terroristen, religiösen Extremisten oder kriminellen Banden. Gerade der Irakkrieg zeigt, dass Journalisten auf eine völlig neue Qualität an Gefahren gefasst sein müssen. Am 20. August wurden die französischen Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot im Irak entführt. Sie waren nicht die Ersten: Während der britische Redakteur James Brandon seine Entführung überlebte, wurde der italienische Journalist Enzo Baldoni als Geisel hingerichtet. Angesichts der Unsicherheit und der zunehmenden Gefährdung von Ausländern durch Geiselnehmer verlassen immer mehr westliche Journalisten Bagdad. Zur Zeit halten sich im Irak noch etwa 60 ausländische Journalisten auf. Zwischen der Sicherheit der Korrespondenten und der Informationspflicht abzuwägen fällt ihren Auftraggebern nicht leicht. Während deutsche und französische Fernsehsender das Feld räumen, halten die Nachrichtenagenturen noch die Stellung. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) beklagt, dass immer häufiger gerade junge, freie Reporter in Krisengebieten auf schnelle Erfolge hoffen. Oft würden sie in besonders gefährliche Regionen reisen – teilweise völlig unvorbereitet. Um Journalisten speziell auf Extremsituationen wie Kidnappings vorzubereiten, bietet die Bundeswehr in Franken einen neuartigen Präventiv-Lehrgang an. Er knüpft an den bereits bestehenden Basis-Kurs für Journalisten in Hammelburg an, den seit 1999 über 500 Journalisten absolviert haben. Der nächste Kurs soll im April 2005 stattfinden. TAZ