: Konflikt um Kontakt
Die christliche Drogenhilfe „Neues Land“ plant am Sielwall eine Erweiterung ihres Angebots – was den Anwohnern gar nicht passt
Bremen taz ■ Die Verunsicherung der Sielwall-Anwohner ist groß. „Wir möchten ja auch nicht intolerant sein“, sagt Bärbel Feuchte, „aber wir wollen diese Einrichtung nicht ausgedehnt haben.“ Seit Jahren schon befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft von Feuchte die Räume der Drogenhilfe „Neues Land“, und bislang sei dort am Sielwall 51 auch alles ganz „harmlos“: Jeden Dienstagabend gibt es dort ein Kontakt-Café für Drogenabhängige, jeden Donnerstag bietet das „Neue Land“ für zwei Stunden Beratung und Gesprächsmöglichkeiten. Das aber soll sich ab November ändern: Die Einrichtung plane, so „Neues Land“-Mitarbeiterin Marianne Richter, das Kontakt-Café einen weiteren Abend zwischen 19 und 21 Uhr zu öffnen.
Was dem „Neuen Land“ auch keine Behörde verbieten kann: Der christliche Verein unterhält die Einrichtung in freier Trägerschaft, unabhängig von Sozialbehörde und Ortsamt. Trotzdem will Anwohnerin Feuchte etwas unternehmen: Für kommenden Mittwoch hat sie eine Anwohnerversammlung einberufen. Am darauffolgenden Freitag trifft man sich dann mit den Mitarbeitern vom „Neuen Land“, die über ihre Arbeit informieren wollen.
Feuchte befürchtet, dass das Projekt zu Zuständen führen könnte, wie sie „vor einigen Jahren in der Bauernstraße herrschten“, als es dort ein ähnliches, dezidiert niedrigschwelliges Angebot gab. Richter dagegen versichert, man plane „keinen Szenetreff“, sondern „ruhige Abende“ mit viel Gespräch: „Den christlichen Glauben zu vermitteln, ist Grundlage unserer Arbeit.“
Dabei berichten sowohl Feuchte als auch Richter, dass die Anzahl der Drogenabhängigen im Viertel in jüngster Zeit zugenommen habe. „Nicht bestätigen“ kann das allerdings Anton Bartling, Referent für Suchtkrankenhilfe bei der Sozialbehörde. Trotzdem habe man vor, den im September geschlossenen Cafébetrieb in der zentralen Drogenberatungsstelle im Tivoli-Hochhaus am Bahnhof wieder in Gang zu bringen. „Das wird uns dieses Jahr und Anfang nächsten Jahres beschäftigen.“ kli