: Über 100 Tote bei Gefechten in Samarra
Tote und Verletzte auch bei Kämpfen in Bagdad und Basra. 180 Gefangene freigelassen
SAMARRA/BAGDAD afp/ap ■ Im Kampf um Einfluss im „sunnitischen Dreieck“ hat die US-Armee gestern Nacht bei einer Großoffensive in der Widerstandshochburg Samarra laut eigenen Angaben mehr als hundert Menschen getötet. Ein Krankenhausarzt sagte, es seien mehr als 90 Menschen getötet und 180 weitere verletzt worden. Die US-Armee nahm bei ihrem Angriff in Samarra nach eigenen Angaben das Rathaus ein und eroberte zusammen mit irakischen Truppen Polizeiposten in der Stadt zurück. Wie ein Augenzeugen berichteten, dauerten die Gefechte in der Sunnitenstadt gestern Nachmittag weiter an.
Bei Kämpfen zwischen US-Soldaten und Aufständischen im Bagdader Stadtteil Sadr City wurden mindestens neun Kämpfer und drei Zivilisten getötet.
In der Nähe der südirakischen Stadt Basra kamen bei einem Konflikt zwischen rivalisierenden Stämmen vier Polizisten und vier Zivilisten ums Leben. Die Beamten seien getötet worden, als sie in die Kämpfe zwischen Angehörigen der beiden Stämme einschritten, teilte die Polizei mit. Sieben weitere Polizisten seien verletzt worden. Die Gefechte hatten am Donnerstagabend begonnen.
Ebenfalls am Donnerstag sind rund 180 weitere Häftlinge aus irakischen Gefängnissen entlassen worden, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Es war die dritte Entlassungswelle aus Einrichtungen unter Aufsicht der US-Truppen und der irakischen Regierung, seit eine entsprechende Prüfkommission im August zusammengetreten war. Die Einrichtung der Kommission ist Teil eines Prozesses zur Aufarbeitung des Skandals um die Misshandlung irakischer Häftlinge in US-Gewahrsam im Bagdader Gefängnis Abu Ghraib.
Die Extremistengruppe um den Jordanier Abu Mussab al-Sarkawi hat sich zu mehreren Anschlägen in Bagdad bekannt. Die Authentizität der Erklärung, die auf einer islamistischen Webseite erschienen ist, konnte zunächst nicht bestätigt werden. Darin übernimmt die Gruppe Tauhid und Dschihad die Verantwortung für drei „heroische Operationen“. Unklar blieb, ob sich Tauhid und Dschihad zu dem verheerenden Autobombenanschlag bei der Einweihung eines neuen Abwasserkanalsystems im Westen Bagdads bekennen wollte. Dort wurden mindestens 42 Menschen in den Tod gerissen, darunter 35 Kinder.