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Archiv-Artikel

CDUler für Uni-Protest

Wut und Unverständnis über Hochschul-Kürzungen in Niedersachsen

Von ksc

Hannover taz ■ „Wir dachten, wir sind an der Macht, dabei sind wir nur an der Regierung“, stoßseufzten CDU-Abgeordnete, nachdem Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) die Kürzungspläne für die Hochschulen konkretisiert hatte. Allein im kommenden Jahr sollen 40,7 Millionen Euro – oder 1.100 Stellen – eingespart werden, hatte Stratmann am Dienstag verkündet. Da brach am Tag danach über vielen CDUlern die Last des Bestimmens ein.

„Wir überlegen, ob Hannover noch unsere Landeshauptstadt ist“, sagte der Landtagsabgeordnete Helmut Dammann-Tamke (CDU) zur Schließung der FH in Buxtehude. Jetzt will er den Widerstand gegen die Kürzungspläne des eigenen Ministers organisieren. Die Landesregierung habe sich hochschulpolitisch aus der Elbe-Weser-Region verabschiedet, klagte die Präsidentin der FH Nordostniedersachsen, Christa Cremer-Renz.

„Die Kürzungen gehen über unsere Schmerzgrenze“, sagt der Präsident der Uni Göttingen, Horst Kern. Auf einer Demonstration mit 1.500 Protestlern waren Plakate mit der Aufschrift „44 Nobelpreisträger aus Göttingen sind genug“ zu lesen. Er wisse nicht, was sich die Landesregierung bei diesem „Kahlschlag“ gedacht habe, sagte der Vizepräsident der TU Clausthal, Hans-Peter Beck. Mit Blick auf die vom Sparzwang nicht betroffene Uni Osnabrück sagte Jochen Litterst, Präsident der TU Braunschweig, er könne „nicht nachvollziehen, dass einige Hochschulen gar nicht betroffen sind.“ Dass hier Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zu Hause ist, gibt der Sache ein gewisses „Gschmäckle“. Osnabrück habe halt früh mit Umstrukturierungen begonnen, sagte ein Sprecher. Deshalb sei man „mit einem blauen Auge“ davongekommen. ksc