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Archiv-Artikel

Karstadt ist fast pleite

Situation ist nach Angaben von Konzernführung und Betriebsrat dramatischer als bisher bekannt

KASSEL rtr ■ Dem Handelskonzern KarstadtQuelle droht ohne eine schnelle Sanierung und die rasche Zustimmung der Arbeitnehmer zu tiefen Einschnitten nach Aussagen von Konzernführung und Gesamtbetriebsrat die Insolvenz. Die finanzielle Situation des Traditionsunternehmens scheint damit weit prekärer als bislang dargestellt. Die KarstadtQuelle-Aktie brach nach entsprechend skeptischen Äußerungen aus der Führungsebene des Konzerns auf ein Jahrestief ein.

Das Management und der oberste Arbeitnehmervertreter des Essener Konzerns sagten übereinstimmend, dass die rund 100.000 Beschäftigten zu weit gehenden Zugeständnissen bereit sein müssten, um eine Pleite abzuwenden. Ansonsten wollten die Banken und Anteilseigner die milliardenschwere Sanierung nicht finanzieren. „Die Insolvenz ist durchaus ein Thema. Wenn wir keinen Kompromiss finden, könnte das passieren“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Pokriefke, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef ist, gestern gegenüber Reuters. „Die Firma hat gravierende finanzielle Probleme. Wir müssen diese Schwierigkeiten überbrücken.“ Am Wochenende hatte bereits Konzernchef Achenbach indirekt vor einer Insolvenz gewarnt.