: Hier ist Berlin
Betr. : Zitty
Dass in einer Wochenschrift oder einem Berliner Stadtmagazin der Chef selbst schreibt, ist grundsätzlich selbstredend zukunftsweisend. Nachdenklich stimmt aber, wenn es unter Chefkolumnentiteln passiert wie „Leser fragen – Strunz antwortet“. Oder: „Hier schreibt der Chef noch selbst“. Ersteres benutzt Woche für Woche Leserpost als Vorwand, um den Satz „Die Bams hat mehr Bums“ hinschreiben zu können. Zweiteres ist gar eine Chefkolumne, in der der Chef über sich räsonniert – und jene, denen er dienend vorsteht. Zum Zwecke der – ja, was? – Unterhaltung? Aufklärung?
Ein Rätsel. Vollends ratlos wird man allerdings erst, wenn in derselben Publikation ein Chef eines anderen Mediums desselben Verlags in einer Art, tja, „Liste“ darüber räsonniert, wo ersterer Chef sich so rumtreibt, „wenn er Urlaub macht“. (Antwort: „in den Modeläden“ der Friedrichstraße.) Und welche Philosophen er angeblich verehrt (Mickymaus).
Tja, könnte man nun fragen: Handelt es sich hier um den Aufbau eines in sich geschlossenen Referenzsystems zum Zwecke der Manifestierung eines Sicherheitsgefühls bei den beteiligten Referenten? Hm. Man kann es selbstverständlich auch einfacher formulieren: Was, zum Teufel, ist nur mit zitty los? pu
Kreuzberger Cafédialoge
Stehcafé, Kochstraße. Kommen zwei Arbeiter zur Theke.
Der erste: „Eine Latte.“
Der zweite: „Eine Latte?“
Der erste: „Ja, eine Latte ist immer gut.“
Beide prusten. Weibliche Bedienung ringt sich ein Lächeln ab.