hamburger szene
: Stimmen hören

„Nächste Station: Klosterstern“, sagt die Stimme aus dem Lautsprecher. Aber was heißt überhaupt: sagt? Schmeichelnd und sonor bringt der – vermutlich schlicht und ergreifend für sowas gut bezahlte – Sprecher die an sich ja profane Information zu Gehör. Wie, sagen wir: ein Märchenerzähler.

Nach Geheimnis klingt plötzlich der angekündigte Ort. Als könnte, wer nur erst wüsste, wo, dort eine Kiste voller Gold finden. Eingezeichnet wäre deren Aufenthaltsort auf abgegrabbeltem Pergament, das irgendwo zwischen den noch abgegriffeneren Seekartenbeständen in irgendeinem Hanseatenkeller gelagert worden wäre. Oder gleich in der Kiste eines selbst längst beim Klabautermann weilenden Seebärs. Und auf der Karte, wäre sie erst gefunden, ja, da wären sicher einige merkwürdige Flecken – Burgunder oder alte Kerzenwachsspritzer? Oder das Blut irgendeiner armen Seele?

„Nächster Halt: Hallerstraße“, knattert es plötzlich wieder von der Decke herab. Sicher: Der Lautsprecher ist derselbe. Aber jetzt spricht da einer mit kaum verhohlen rollendem R, so einem Schnarren wie im frühen Fernsehkommentar. Wird er gleich die allgemeine Mobilmachung durchgeben? Den Verlust der Kolonien verkünden?

Andererseits: Immer noch besser als diese ach so niedlichen Kinder, die gleich den Stephansplatz ankündigen dürfen, so dass man die überambitionierten Eltern förmlich vor sich sieht, im Studio, hinter der Glaswand. Zeit zum Aussteigen. ALDI