: Kein Grund, stolz zu sein
Betr.: „U-Boot mit Brennstoffzellen“, „Ahoi an der Küste“, taz nord vom 14. September 2004 und 9. Oktober 2004
Die taz informierte mit wenigen Zeilen über die Übergabe des neuesten U-Bootes an die Bundesmarine. Der Weser-Kurier dagegen brachte das Spektakel vollbunt großformatig auf der ersten Seite. Hunderte Soldaten in weißen Mützen und Rednertribüne stehen unter dem mit grüner Schleife verzierten Stahlungeheuer. Dies erinnert an die Bilder der „Kursk“, in der vor wenigen Jahren über 100 russische Matrosen elend verreckten. Erinnern sollten wir uns auch an die 30.000 deutschen Matrosen, die im zweiten Weltkrieg in ihren Booten starben, nachdem sie selbst tausenden im Atlantik den Tod gebracht hatten. Das Töten von Menschen ist schließlich die Aufgabe aller in Marinewerften gebauten Schiffe.
In den vergangenen Tagen lasen wir, dass nicht einmal die Arbeitsplätze der Menschen auf diesen Werften gesichert sind. Nämlich dann nicht, wenn die Besitzer von Blohm + Voss, HDW und der Nordseewerke ihre Betriebe zu einem Werftverbund zusammenschließen. Von den bisherigen 6.000 Arbeitsplätzen würden etwa 1.000 vernichtet, wie Betriebsräte und IG-Metall befürchten. Kriegsschiffsbau führt zum Abbau von Arbeitsplätzen. Das U-Boot kann unter Wasser 22.000 km fahren und 6 Schwersttorpedos 50 km weit verschießen. Diese Eigenschaften zeigen, dass diese Stahlkolosse nicht für Landesverteidigung, sondern für weltweiten Einsatz vorgesehen sind. Wahrlich, es besteht kein Grund, auf diese Mordinstrumente, seien es nun U-Boote oder die vier neuen Fregatten für 2,2 Milliarden, stolz zu sein. ANDREA FISCHER, Bremen