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Archiv-Artikel

werbepause: provinziell

An besonders leckeren Kurvenstrecken machen Verkehrsschilder den Motorradfahrer auf seine Geschwindigkeit aufmerksam: „Fahr nicht schneller, als dein Schutzengel fliegt!“ Engel machen sich nämlich immer gut – im Glauben, bei Liebeserklärungen, in der Werbung. Und falls sie ohne die Vorsilbe Erz- auskommen, also nichts zu sagen haben, mehr für die Optik mitflattern und treuherzig dreinblicken, dürfen Engel sogar weiblich sein. Wenn sie etwa dafür sorgen, dass einem Mann nicht das Baby vom Arm gekickt wird, von Kindern auf der Wiese nebenan nämlich, die vom selben Engel vor Unheil bewahrt werden, als er mit goldenem Geflügel durchs Spielgeschehen wandelt. Immerhin ist die Frau im Spot der Provinzial-Versicherung nicht blond gelockt wie üblich und auch nicht Nicolas Cage im Nacken von Meg Ryan. Er/sie ist einfach da und schafft es ganz still, das althergebrachte Bild von der Frau als gutem Geist hinter den männlichen Machern aus der Mottenkiste zu holen. Hinter jedem starken Mann steht eben eine … Ja, so ist es recht – das Weib hält sich im Hintergrund, ist am besten unsichtbar, sieht dabei klasse (nicht zu sexy!) aus und hält ansonsten die Schnauze. Auch wenn der Mann heute die Brut halten darf: Willkommen in den Fünfzigern! JAN FREITAG