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Archiv-Artikel

Pokal verschärft Krisen

Dortmund, Schalke und Hannover verabschieden sich bereits in der 2. Runde aus dem DFB-Pokal und schauen jetzt auch in der Bundesliga in eine ungewisse Zukunft

Der DFB-Pokal ist immer für eine Überraschung gut. Diese Floskel bewahrheitete sich auch in der zweiten Runde des laufenden Wettbewerbs. Am Mittwoch erwischte es mit Borussia Dortmund, Hannover 96 und dem FC Schalke 04 gleich drei Vertreter aus der Fußball-Bundesliga, die alle auf kuriose Weise ausschieden.

Allen voran der FC Schalke. Das Team von Trainer Jupp Heynckes trat beim SC Freiburg eigentlich an, um die schwachen Saisonleistungen vergessen zu lassen. Was dabei am Ende herauskam, war nicht nur für Schalke-Keeper Frank Rost („Hier wird man anscheinend von nichts verschont“) unfassbar. Bis zur 90. Minute gestalteten beide Teams das Spiel ausgeglichen, mit 3:3 ging es in die Verlängerung. Dort spielten sich Szenen ab, die selbst im DFB-Pokal Seltenheitswert haben. „Nach dem 3:4 brachen alle Dämme“, stellte Schalke-Coach Heynckes nach der Partie konsterniert fest. Und wie: Dem Freiburger 4:3 durch Bajramovic (105./Foulelfmeter) ließen Coulibaly (108., 112.) und Iaschwili (115.) noch weitere drei Treffer zum 7:3 folgen.

Ebenfalls sehr schwach präsentierte sich Revier-Nachbar Borussia Dortmund beim 1:2 in Mönchengladbach. „Wir müssen höllisch aufpassen und können froh sein, dass wir schon 19 Punkte haben“, sah BVB-Coach Matthias Sammer angesichts der teilweise desolaten Vorstellung auch in der Bundesliga Probleme auf sich zukommen.

Fan-Ausschreitungen wurden vor der brisanten Partie zwischen dem Regionalligisten Eintracht Braunschweig und Bundesligist Hannover 96 befürchtet. Am Ende äußerten sich die Sicherheitskräfte aber mit dem Verhalten der Anhänger beider Mannschaften sehr zufrieden. Weniger zufrieden war 96-Trainer Ralf Rangnick. Die Hannoveraner setzten die Negativserie der letzten Wochen fort und verloren das Niedersachsen-Derby deutlich mit 0:2. Die Treffer erzielten vor 23.000 begeisterten Zuschauern Jacob Thomas (46.) und Jürgen Rische (90./Foulelfmeter). „Alles andere wird früher oder später verziehen, aber eine Niederlage gegen Braunschweig nie“, meinte Hannovers Manager-Assistent Carsten Linke, während Trainer Rangnick per Megafon versuchte, die aufgebrachten 96-Fans zu beruhigen.

MANUEL HOLSCHER