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Archiv-Artikel

Allseits geachtet

Mit dem Radio-Köln-Moderator Burk Mertens verstummt eine besonders kölsche Stimme des lokalen Hörfunks

Burk Mertens ist tot. Der kölsche Radiomoderator wurde nur 54 Jahre alt. Am frühen Samstagmorgen erlag er den Folgen einer Herzoperation. Mit ihm verliert Köln einen überzeugten Karnevalisten und lebensfrohen Klüngler, die CDU ein langjähriges Mitglied.

Mertens hatte den Privatsender „Radio Köln“ wesentlich mit aufgebaut. Seine Live-Einsätze wurden schließlich so bekannt, dass die Boulevard-Presse ihn als „Die Stimme Kölns“ bezeichnete. Nicht nur im Radio konnten seine Fans ihn hören. Auf zahllosen Straßenfesten oder Karnevalssitzungen tingelte Mertens durch die Stadt.

So manche Journalistenkarriere in Köln hat Mertens mit geprägt. Er schulte Nachwuchskräfte im Sprechen am Mikrophon und brachte ihnen den Aufbau eines Radiobeitrags bei. Während solcher Termine erntete er Staunen und Bewunderung, denn nur Wenige konnten so rasant wie er mit Magnetbändern umgehen.

Mertens schaffte den Spagat zwischen verschiedenen Medien in Köln. Obwohl Radio Köln zu M. DuMont Schauberg gehört, zollte ihm auch die Konkurrenz von der Bild Zeitung Respekt. Obwohl er ein bekannter Lokalfunker war, holten ihn die Mitbewerber vom WDR zur Kommentierung ihrer Karnevalszüge. Obwohl er durch die Karnevalssitzungen der Kölner CDU führte, genoss er auch bei den anderen Parteien Anerkennung. Obwohl seine Geburtswiege in Mönchengladbach stand, war er doch durch und durch Kölner Karnevalist, der aber auch ernste Themen journalistisch umsetzen konnte.

Das Leben von Burk Mertens bestand zum allergrößten Teil aus Arbeit. Er liebte den Job am Mikrophon. Hörfunk war seine Leidenschaft. Und er genoss es, mit dem Aufkommen von Radio Köln in die erste Reihe zu kommen – vorher hatte er in einer PR-Firma gearbeitet.

Das schwache Herz wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Erste Anzeichen versuchte er zu überspielen. Dann probierte er, seinen Stress zu vermindern. Doch die hinterhältige Krankheit war nicht länger aufzuhalten. Die Transplantation eines Spender-Herzens hatte er zunächst überlebt. In der Reha-Klinik konnte sich sein geschwächter Körper dann nicht mehr gegen ein Virus wehren. Eine sympathische Stimme Kölns ist verstummt. Frank Überall