werftenhilfen : Gunnar Uldall, der Erfüllungsgehilfe
Der Wirtschaftssenator macht es sich einfach: Erst mal streicht der Senat den Beamten die Zulagen, dann benutzt er sie im Streit um die Werftenhilfe als Argument, dass es anderen ja nicht besser gehen dürfe als den armen Staatsdienern, die künftig auf ihr Urlaubsgeld verzichten dürfen. Erst den einen etwas wegnehmen und dann den anderen nichts geben, mit dem Hinweis, dass die einen ja auch so wenig haben: Ein ziemlich billiger Trick.
Kommentarvon PETER AHRENS
Natürlich hat es mit der Wochenarbeitszeit nichts zu tun, dass die südkoreanischen Werften den europäischen Schiffbauern so haushoch überlegen sind. Es liegt vielmehr daran, dass die Südkoreaner ihre Werften jahrelang mit massivem staatlichen Geld gepusht haben. Die Europäer haben oft genug darauf hingewiesen.
Insofern ist es ganz egal für den globalen Wettbewerb, ob bei Blohm&Voss nun 36 oder 38 Stunden pro Woche gearbeitet wird. Und das weiß Senator Uldall selbst ganz genau.
Dass er die Hilfen zurückhält, ist nichts als ein Druckmittel auf Gewerkschaften und Betriebsräte, freiwillig zugunsten der Konzernleitungen auf Leistungen zu verzichten. Das kann man politische Erpressung nennen, denn selbstverständlich bleiben Tarifverhandlungen von so einer Drohung im Hintergrund nicht unbeeindruckt.
Uldall erweist sich wieder einmal als der, als der er in dieses Amt geholt wurde: Er ist ein Erfüllungspolitiker der Unternehmensführungen. Mehr nicht.
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