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Kommentar: Vor der WMWessen Bedürfnisse?

Knapp 20 Monate vor Beginn der Fußball Weltmeisterschaft in Deutschland ist vom WM-Fieber nicht allzu viel zu spüren. Auch nicht in Nordrhein-Westfalen, wo rund ein Viertel der 64 Spiele statt finden soll. Vieles ist noch in der Mache. Die Landesregierung hat jetzt ihr Internet-Portal zur WM eröffnet. Zu spät, meinen die Kritiker und gehen noch weiter: die Infrastruktur, Bahnhöfe oder Straßen sind noch nicht WM-reif. Aus wirtschaftlichen und Marketing-technischen Gründen ein Problem. Aber stört das wirklich?

Die Fans wohl kaum. Sie sind aus ihrem Alltag Einiges gewöhnt. Dort steht noch das Spiel im Mittelpunkt. Da können auch ein halb fertiger Bahnhof oder stundenlange Anreisen nicht wirklich schocken. Das Problem dürfte sein, überhaupt Zugang zu den Spielen zu finden. Weit über 50 Prozent der Eintrittskarten werden an Sponsoren oder VIPs vergeben – allzu viel bleibt da für den normalen Fan nicht mehr übrig. Die Befürchtungen, dass die Schlafplätze knapp werden könnten, scheinen unbegründet.

Die Diskussionen gehen an den Bedürfnissen vieler Fans vorbei. Wenn es um den Wirtschaftsfaktor WM-Tourismus geht, werden andere Zielgruppen angesprochen. Es geht um zahlungskräftige Einzelpersonen, um Gruppen, um Firmen, die ihr Geld möglichst auch in Zukunft in der Region lassen sollen – auch dann, wenn die Weltmeisterschaft längst Geschichte ist. Dass es schon längst nicht mehr um den Fußball als Sport geht, ist bekannt. Dass die Interessen der Fans ausgeblendet werden kommt daher in der Kritik nicht vor. HOLGER PAULER

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