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Archiv-Artikel

Nahost: Versprechen auf Besserung

Scharon will Blockade der Palästinensergebiete lockern. Dschihad signalisiert Gesprächsbereitschaft über Waffenruhe. Solana übt Kritik an Israels Boykotthaltung

JERUSALEM afp ■ Einen Tag vor der Abstimmung über das neue palästinensische Kabinett haben sowohl Israelis als auch Palästinenser Bereitschaft zu Zugeständnissen signalisiert. Um einen Zusammenbruch der Autonomiebehörde zu vermeiden, werde Israel „Erleichterungen“ für das palästinensische Volk zustimmen, sagte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon gestern.

Einem Vertrauten zufolge befürchtet Scharon einen Zusammenbruch der Autonomiebehörde, wodurch Israel für die Verwaltung von 3,7 Millionen Palästinensern aufkommen müsste. Der Monatshaushalt des Büros von Palästinenserpräsident Jassir Arafat betrage rund zehn Millionen Dollar. Zudem würde das entstehende „Chaos“ Arafat in die Hände spielen, sagte ein israelischer Beamter.

Die radikale Organisation Islamischer Dschihad erklärte sich zu Gesprächen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Kurei über eine neue Waffenruhe bereit. Einem Sprecher zufolge akzeptiere sie „jedes Treffen“ mit Kurei, um über eine Aussetzung der Anschläge gegen Israel zu verhandeln. Die Initiative für einen Waffenstillstand müsse jedoch von Israel als dem „stärkeren Teil“ ausgehen.

Unterdessen übte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana scharfe Kritik an Israels Boykotthaltung gegenüber internationalen Diplomaten, die sich mit Arafat trafen. „Es ist kein guter diplomatischer Zug, einem Land vorzuschreiben, wen es sehen darf und wen nicht“, so Solana.