Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Gern wird beklagt und durchaus auch immer wieder an dieser Stelle, dass Filmemacher, vor allem deutsche, sich weitestgehend standhaft weigern, ein Publikum ernst zu nehmen, das noch nicht im kapitalistisch satisfaktionsfähigen Alter angekommen ist. Alles unter 12 und mit zu wenig Taschengeld im Portmonee wird meist mit so genannter „Familienunterhaltung“ abgespeist, deren Niveau den Nachwuchs in die weit ausgebreiteten Arme der Daily Soaps treibt. Schlimmer bestellt ist es sogar noch um Dokumentarfilme für Kinder. Immerhin und nicht zuletzt deshalb zeigt die Duisburger Filmwoche seit nun schon drei Jahren mit „doxs!“ ein handverlesenes Programm, um Kindern und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren solche Produktionen näher zu bringen. Das minderjährige Publikum habe, so finden die Duisburger, „ebenso wie Erwachsene einen Anspruch auf eine quantitative und qualitative Medienvielfalt, die derzeit im Kino für Kinder kaum stattfindet“. Wohl wahr. Aber weil Duisburg nicht gerade um die Ecke liegt, zeigt hier in Berlin anlässlich des Aktiontags der kommunalen Kinos immerhin das Arsenal an diesem Wochenende unter dem Titel „Große Bilder für kleine Menschen“ jeweils um 16 Uhr eine „doxs!“-Auswahl mit drei Filmen aus dem bisherigen Programmen: „A Dios“ (F 2000) erzählt vom Leben eines kolumbianischen Jungen und seiner Familie; „Adrian tanzt“ (D 2003) berichtet von einem Jungen, dessen Traum es ist, Profitänzer zu werden; und in „A Moment“ (DK 1999) philosophiert Regisseur Klaus Kjeldsen über die Zeit und warum sie mal gar nicht und dann plötzlich wieder viel zu schnell vergeht. Probleme also, die Eltern und Kinder ja zur Genüge kennen sollten. Probleme, die beim anschließenden, moderierten Gespräch mit den Kindern nochmals ausführlich ausdiskutiert werden können.