Die grüne Welle

Das Umweltmagazin „zeo2“ wird ein Jahr alt – und entwickelt sich prächtig. Grüne Blätter liegen im Trend

Es gibt keine wesentlich neuen Zeitschriftengründungen mehr? Stimmt nicht. Der Markt der Umweltblätter grünt und blüht. Einjähriges Bestehen feiert dieser Tage zeo2, das „Magazin für Umwelt, Politik und neue Wirtschaft“ der Organisation Deutsche Umwelthilfe. Die DUH ist ein erfolgreicher Verein und gönnt sich nun auch ein Magazin.

Vorbild ist in dem Bereich zwangsläufig das Greenpeace Magazin. Mit seinem bekannten Namen, vielen engagierten Reportagen und einer zeitweilig durch den Vertrieb mit der Supermarktkette Lidl über 100.000 gepushten Auflage ist es das Dickschiff der grünen Blätter. zeo2 kommt nicht so stylish daher wie die Greenpeacer, sondern in modern-nüchternem Layout. Titelthema der aktuellen Ausgabe sind die Autokrise und die Zukunftspläne der Konzerne, die einzelnen Projekte der kleinen und großen grünen Autos werden vorgestellt.

Interviews, zum Beispiel mit Ex-CDU-Umweltminister Klaus Töpfer über sein neues Nachhaltigkeitsinstitut in Potsdam, finden sich ebenso auf den 50 Seiten wie regelmäßige Rubriken zu Natur, Politik, Konsum und „Nah-Reise“. Fakten, Fakten, Fakten – präsentiert mit dem heute nötigen Schuss Süffisanz oder Zynismus.

Das Heft erscheint viermal im Jahr in einer Auflage von etwa 20.000 Exemplaren. Es soll bald an die großen Pressekioske im Land kommen, ist bisher aber nur im Jahresabo für 12 Euro zu haben. Ein Großteil der Auflage geht an Multiplikatoren der Branche (www.zeozwei.de).

Ganz anders geht die Konkurrenz vom Klima-Magazin an die Sache heran. „Welt retten für 4,80 Euro“, vermeldete die Branchenwebsite meedia.de zum Start im vergangenen Herbst. Das Klima-Magazin kommt in wesentlich knalligerem Design an die Kioske, mit Obama und Frauen auf dem Titel. Damit kennen sich die Gründer aus: Eine Gruppe von ehemaligen Bild-, SportBild- und Bild-am-Sonntag-Leuten in der Redaktion und ein Anzeigenleiter von der Verlagsgruppe Milchstraße wagten vor einem Jahr die Gründung einer Kaufzeitschrift in diesem Bereich: „Deutschlands erstes grünes Lifestyle- und Nachrichtenmagazin“, wie die Macher es ganz unbescheiden nennen, erscheint im Zwei-Monats-Takt, jede Ausgabe hat weit über 100 Seiten.

Großes Vorbild sind die Computer- oder auch Foto-/Telekommagazine, die sich in den vergangenen Jahren mit erstaunlichen Auflagenzuwächsen am Markt etabliert haben. So präsentiert sich denn auch das Klima-Magazin mit einer Druckauflage von 100.000 seiner ausdrücklichen Zielgruppe, den Lohas, damit die grünen Konsumenten auch eine Leitzeitschrift haben. Mit eigenem Geld der Gründer und einem Preis von 4,80 Euro pro Ausgabe. Amtliche Zahlen zur verkauften Auflage gibt es noch nicht, die Erstausgabe im Herbst soll es mit allerhand Medienecheo auf 26.000 geschafft haben.

Wer nach neuen oder nicht so bekannten Fakten gräbt, ist bei zeo2 allerdings besser aufgehoben. Die Leute dort sitzen eine Ecke näher an Politik und Umweltbewegung – es sind ja zum Beispiel mit den Chefredakteuren Manfred Kriener und Marcus Franken auch altgediente Umweltjournalisten an Bord. REINER METZGER