Schluss mit lustig

betr.: „Ein Australier vertreibt hundert Sorgen“ von Robin Alexander, taz vom 29. 10. 04

Schönen Gruß an Greg. Soweit ich das beurteilen kann, hat der Mann Recht. Schluss mit lustig in Down Under!

Allerdings bezweifle ich, dass Malaien, Chinesen und Indonesier hier studieren, um ihre Familien aus der Armut zu holen, denn man braucht schon richtig Kohle, um sich hier fortzubilden. Wir sind vor zehn Monaten nach West-Australien ausgewandert und haben hier Bildungskapitalismus pur vorgefunden. Für Übersee-Studenten, die meistens aus Asien kommen, aber auch immer mehr aus Europa, kostet ein Semester je nach Kurs zirka 7.000 australische Dollar, für Permanent Residents wie mich ungefähr 2.000 Dollar. Und die Gebühren werden ab nächstes Jahr um fast ein Viertel erhöht.

Studentischer Ernst und hohe Kosten liegen aber nicht an den strebsamen Asiaten. Es liegt an der weitgehenden Privatisierung der Unis, in denen Bildung als just another business gehandelt wird. Die Folge: Australische Studenten müssen auf Plätze warten, weil die Unis gut zahlende Übersee-Kunden bevorzugen. Studenten, die es dennoch geschafft haben, einen Platz zu ergattern, klagen über Lehrmethoden nach Fließband-Stil, Mangel an Lehrkräften und volle Seminarräume. Die offizielle Begründung für den straff organisierten Hochgeschwindigkeits-Bildungskonsum ist, dass die jungen Australier an die schnelle, globalisierte Arbeitswelt angepasst werden sollen. Aber nicht nur das: Ein zweites privates Standbein der Unis ist angewandte Forschung, das heißt, wissenschaftliche Projekte werden vielfach von der Industrie gesponsert. Übrigens habe ich mal munkeln gehört, dass deutsche Besucher zum Thema Studiengebühren in unserer Uni waren. Viel Glück!

ILONA CROTOGINO, Perth, Australien

betr.: „Studenten gucken in Karlsruhe vorbei“, taz vom 29. 10. 04

1. Die „Studentenverbände“ treffen sich in Bonn zur fzs-MV (und im Vorfeld dazu wurden auch gleich die MVen von ABS und PM-Bündnis abgehalten) und nicht wegen der Entscheidung in Karlsruhe. Wobei über den 9. November sicher bei der MV diskutiert werden wird.

2. Das ABS ist nicht nur ein Konglomerat von Studierendenorganisationen, es sind auch Gewerkschaften, Schülervertretungen, Parteigliederungen und diverse andere dabei.

3. Das ABS hat nicht einen neuen Geschäftsführer, sondern eine Doppelspitze, vgl. http://www.abs-bund.de/presse/0659.html

Schön ist übrigens auch: „Sascha Vogt … studiert Politik in Münster und bei den Juso-Hochschulgruppen.“ Das hat sogar fast was – wenn’s Absicht war. OLIVER IOST, Hamburg