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Archiv-Artikel

BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNERGASTSTÄTTE: PrassnikBAR: SchlawinchenDEMO: Christiansen

GASTSTÄTTE: PRASSNIK

„Unprätentiös“ ist ein Begriff, der sich in Mitte inzwischen verbietet. Ausnahmen davon müssen aber selbstverständlich die Regel bleiben, wie schon seit Jahren die „Schwarze Pumpe“ in der Choriner Straße beweist, auch wenn dort die Pflege des Pössnecker „Rosen-Pils“ seit ein paar Monaten zu wünschen lässt. Zwei Ecken weiter, an der Torstraße, wird – und daran erkennt man dann doch wieder die Mitte-Location – Früh-Kölsch ausgeschenkt. Sonst aber passen auf das „Prassnik“ Attribute alter deutscher Gaststättentradition, und das ist nicht ironisch gemeint. Der Service ist herzlich, die Bedienung prompt und die Preislage angemessen. Dabei bietet die kleine Karte durchaus ein weites Spektrum und reicht von Artischocken mit einem exotisch-provenzalischen Dip bis zum Grünkohltopf mit Knacker – und das nie über acht Euro. Ein echter Leckerbissen aber ist Bigos – ein polnischer Kohleintopf mit Backpflaumen, der aber nur unregelmäßig angeboten wird. Man wünschte, das Lokal würde einen Bigos-Tag ausrufen. Um auf das Ambiente sprechen zu kommen: Vom Interieur her an eine privat geführte Kantine in einem Stadttheater erinnernd, ist das Prassnik die ideale Ergänzung zum gegenüber liegenden Kaffee Burger – was einige desillusionierte Altgäste der Russendisko ganz offensichtlich auch so sehen. KAB

Gaststätte W. Prassnik, Torstraße 65,Mitte, U-Bahn Rosa-Luxemburg-Platz, Tel.: 41 71 51 20, Mo. bis Fr. 19–24 Uhr

BAR: SCHLAWINCHEN

Dort, wo die Spitze des Neuköllner Eisbergs zwischen Landwehrkanal und Kottbusser Damm nach Kreuzberg hineinragt, tummeln sich allabendlich die Nachtgestalten. Gibt ja auch genügend Anlaufstellen – Ankerklause, Möbel Olfe, SO 36, Kinski und dergleichen. Gut und schön, aber: Wohin, wenn die ach so coolen Clubs die Pforten schließen, bevor die Nacht zu Ende ist? Ins Schlawinchen natürlich, wo Fuchs und Hase sich deshalb keine gute Nacht wünschen können, weil die Kneipe rund um die Uhr geöffnet ist. Durchgehend. Also immer, und zwar in idealer Wankweite von allen anderen wichtigen Etablissements. Es handelt sich um eine „original“ Kreuzberger Kaschemme mit dem Treibgut von 23 Jahren an Wänden und Decken: Schiffen, Trompeten, Pferden. Dart gibt’s und Kicker und Flipper und ein spätes Bier schon ab einem Euro. Und das, nun ja, rustikale Publikum gibt’s gratis dazu. SH

Schlawinchen, Kreuzberg, Schönleinstraße 34, U-Bhf. Schönleinstraße

DEMO: Christiansen

Berliner Studierende belagern ja neuerdings das Fernsehstudio von Sabine Christiansen. 1.000 waren es am Sonntag. Christiansen solle gefälligst mal eine Sendung über die Kürzungen in der Hochschulpolitik machen. Aber Christiansen will nicht.

Noch nicht.

Sabine Christiansens „Blaue Kuppel“, Breitscheidplatz, U 1, 2, 15 Bahnhof Zoo, immer sonntags (ab 21.45 Uhr)