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Archiv-Artikel

Kandidatengerangel

Landtagswahlen sorgen für Unruhe bei Kölner CDU und SPD. Blömer erhält erneut Besuch von Ermittlern

Köln taz ■ Kaum haben CDU und SPD ihre internen Streitereien um Koalitionsverhandlungen beigelegt, öffnet sich der nächste Kriegsschauplatz. Bei den Kandidaturen für den Landtag haben beide Parteien mit großen Problemen zu kämpfen.

Die größte Schwierigkeit hat sicher die Union. Die Aufstellung von Richard Blömer hat in den Medien hohe negative Wellen geschlagen, und seine Anhänger vermuten eine Fortsetzung der „inszenierten Kampagne“ gegen Blömer. Zudem wurden gestern noch Blömers Räume in der Jakob-Kaiser-Stiftung in Königswinter durchsucht. Sein Verteidiger wies per Fax noch einmal darauf hin, dass sich Blömer nach wie vor für unschuldig hält. Die 2.600 Euro, von denen die Staatsanwaltschaft berichtet, seien nicht für ominöse Zwecke ausgegeben, sondern im Tresor der Stiftung gefunden worden.

Trotzdem lässt die NRW-CDU nicht locker. Aus dem Umfeld von Generalsekretär Hans-Joachim Reck verlautete, er wolle keine Ruhe geben, bis das Thema Blömer geklärt ist. Zu Details hält man sich in Düsseldorf aus taktischen Gründen noch zurück. Eine Variante wurde immer wieder ins Gespräch gebracht: Der Landesvorstand könnte die Kandidatur Blömers formal zurückweisen. Dann aber würde ausgerechnet in Köln-Lindenthal eine neue Vertreterversammlung einberufen, und auf der dürfte Blömer wieder antreten. Die Folge könnte eine demonstrative Ohrfeige für die Landes-CDU sein. Das freilich täte mitten im Wahlkampf richtig weh.

Bei der SPD sind die Probleme kleiner, aber feiner. Parteichef Jochen Ott will für Porz und Kalk in den Landtag. Dort aber tritt der amtierende Abgeordnete Friedhelm Lenz gegen ihn an. Und statt Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die überraschend kurzfristig auf eine Bewerbung für den Landtag verzichtete, soll jetzt doch wieder die Abgeordnete Anke Brunn ins Parlament. Gegen sie ermittelt freilich immer noch die Staatsanwaltschaft wegen unerlaubter Finanzierung ihres Bürgerbüros. Auch Brunn beteuert ihre Unschuld. Jetzt soll die Basis darüber diskutieren, Anfang Dezember dann ein Parteitag über die Kandidaten für den Landtag entscheiden. Frank Überall