: Weniger Krankenhaus, mehr Wohnraum
Das Klinikum Mitte will 40 Prozent seines Areals verkaufen, um einen Neubau zu finanzieren. Preis: 30 Millionen Euro
Bremen taz ■ Welchen Wert haben 85.000 Quadratmeter Grund auf dem Gelände des Klinikums Mitte? Diese Frage beschäftigte gestern den Beirat Östliche Vorstadt. Schon im nächsten Jahr sollen 40 Prozent des Krankenhaus-Areals verkauft werden. Zu welchem Preis ist unklar. Wie eine zukünftige Nutzung aussehen kann, ebenso.
Das Krankenhaus an der St-Jürgen-Straße will mit dem Erlös des stadteigenen Geländes einen kompakten Neubau entlang der Bismarckstraße finanzieren. Klinikchef Walter Bremermann geht davon aus, dass die zum Verkauf stehende Grundstücke und Gebäude am Schwarzen Meer 30 Millionen Euro Wert sind. Das habe eine von Krankenhaus in Auftrag gegebene „Machbarkeitsstudie“ ergeben.
Ortsamtsleiter Robert Bücking hat sehr viel „bescheidenere Preiserwartungen“. Er verweist auf das TÜV-Gelände in Hastedt, das statt der anvisierten 3,3 Millionen Euro am Ende nur einen Euro erlöst hat. „Hier handelt es sich nicht um optimale Baugrundstücke“. Das Gebäude der HNO-Klinik steht unter Denkmalschutz, auch die Urologie oder Pathologie dürften nicht der Abrissbirne zum Opfer fallen. „Das Ensemble muss erhalten bleiben“, so Bücking.
Bremermann sieht sein Haus „existentiell gefährdet“. Als Ursache führt er die 150 Jahre alte Pavillonstruktur ins Feld. „Die langen Transportwege zwischen den Häusern sind viel zu teuer.“ Der „Masterplan“ des zweitgrößten Bremer Arbeitgebers veranschlagt Baukosten in Höhe von 174 Millionen Euro – und einen straffen Zeitplan: In sechs Jahren soll das Vorhaben realisiert sein. Bezahlen soll auch das Land Bremen. 90 Millionen Euro an Fördermitteln plant das Strategiekonzept ein. „Doch ich rechne mit weniger“, sagt Bremermann.
Unklar ist, wie das frei werdende Areal neben dem Krankenhaus in Zukunft genutzt werden soll. „Bislang gibt es noch keine konkreten Planungen“, so Senatsbaudirektor Uwe Bodemann. Er könne sich jedoch einen „Gesundheitspark“ vorstellen. Dagegen hat auch Bücking nichts einzuwenden. „Doch hier müssen auch neue Formen des Wohnens Platz finden“. Man dürfe nicht allein auf eine rasche wirtschaftliche Vermarktung schielen. mnz