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Archiv-Artikel

Mit Multi-Kulti-Listen die Integration vorantreiben

Bei den Wahlen zum Integrationsrat treten drei internationale Listen an: „Grün-Offene Liste: Integration“, „Wir in Köln“ (WiK) und der „Bund Kölner Migranten“. Alle wollen mehr interkulturelle Zentren. Bei WiK stehen Frauen an der Spitze, „Integration“ setzt sich für Schwule und Lesben ein

KÖLN taz ■ „Wir sind bewusst keine nationale, sondern eine internationale Liste“; erklärt Maria Bogdanou von der „Grün-Offenen Liste: Integration“ (Integration). Nur dieser Weg führt nach Ansicht der griechischen Spitzenkandidatin zur Integration.

Diese Überzeugung teilt sie mit zwei weiteren multinationalen und multikonfessionellen Bündnissen, die sich derzeit zur Wahl des Kölner Integrationsrates stellen. Auch die Liste „Wir in Köln“ (WiK) und der „Bund Kölner Migranten“ (BKM), die parteiunabhängig sind, setzen auf den Zusammenschluss mehrerer Nationen.

Unter den KandidatInnen der WiK-Liste sind Menschen unter anderem aus Korea, Indien, dem Kongo und dem Iran. „Die meisten unserer Mitglieder sind eine Minderheit unter den Migranten“, weißt die aus Indien stammende Veronica Oommen von der WiK auf ein Problem hin, das häufig beim Thema Migranten ausgeblendet wird. In Köln lebten beispielsweise rund 70.000 türkische Migranten, aber nur 1.500 Inder. „Auch diese Minderheiten sollen zu Worte kommen“, fordert Oommen, die bei der Caritas als Sozialarbeiterin täglich viele Migranten berät. Nicht zufällig sind auf die ersten drei Plätze Frauen gewählt worden. „Wir wollen ein Gleichgewicht zwischen Mann und Frau“, so die WiK-Spitzenkandidatin. Die von den Grünen unterstützen Integration-Liste sieht das genauso.

Beim BKM, in dem 13 Nationen vereint sind, spielt die Geschlechterfrage dagegen keine so große Rolle. „Obwohl wir alle unterschiedliche Leute sind, haben wir ein gemeinsames Problem: Wir müssen uns integrieren und zusammenleben“, meint Garry Mourei. Der 26-jährige Jurist aus Moskau fordert daher interkulturelle Zentren in Köln, die auch Sprachkurse anbieten. Das Allerweltshaus sieht er als Vorbild. Auch die Grün-Offene Liste und die WiK-Liste wollen solche interkulturellen Zentren. Bisher gab es rund 300.000 Euro im Jahr für die Arbeit der Zentren. „Dies ist nur eine kleine Beihilfe“, bemängelt Bogdanou von „Integration“, die für die Grünen im NRW-Landtag arbeitet.

Die größten Probleme für Migranten gibt es nach Einschätzung des BKM-Kandidaten Mourei in der Arbeitswelt. WiK und Integration-Liste setzen sich speziell für mehr Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Kölner Stadtverwaltung ein. WiK-Kandidatin Oommen befürwortet ebenso wie die Integration-Liste zweisprachigen Unterricht in Kindergärten und Schulen.

Als einzige unter den drei multinationalen Listen fordert die WiK eine „kultursensible Altenarbeit und -pflege“. Die Grün-Offene Liste setzt sich hingegen speziell für lesbische und schwule MigrantInnen ein und verlangt erweiterte Beratungsangebote für diese Gruppe. BKM-Kandidat Mourei legt bei einem ganz anderen Thema den Finger in die offene Wunde. Er kritisiert, dass es die Informationen zur Wahl in Köln nur auf deutsch gebe. „In Bonn gibt es die in sieben Sprachen.“ Thomas Spolert