: Klug rechnen lassen
Im Vorfeld der Visionarum-Debatte: Universum-Betreiber Petri ließ Presseresonanz in Anzeigenpreise umrechnen
bremen taz ■ Vier Jahre nach seiner Eröffnung hat das erfolgreiche Bremer Science Center Universum die Resonanz in den Print-Medien untersuchen lassen. Das Ergebnis: Die Resonanz ist überwältigend. In 3.781 Veröffentlichungen mit insgesamt 484 Millionen gedruckten Zeitungsexemplaren wurde das Universum erwähnt, in aller Regel positiv. Etwa 19 Prozent davon sind Terminhinweise, in 18 Prozent wurde das Universum nur am Rande der Berichterstattung erwähnt – etwa bei der Schließung des Space Centers. Insgesamt erschienen mehr als 1.500 Berichte exklusiv über das Universum, die Hälfte in der Region, aber auch Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern sind mit einem guten Viertel gut vertreten. Nach der Resonanz auf die Eröffnung hat das Universum es immer wieder geschafft, durch Ausstellungen und Events neue Zeitungserwähnungen zu erreichen.
Warum macht der Betreiber des Universums, Carlo Petri, sich die Mühe solcher Auswertungen? Das wiederum deuten andere Zahlen an. Der „Anzeigegegenwert“ der Berichte, die auch für Bremen als modernen Standort Image-fördernd seien, betrage 72,9 Millionen Euro, ließ Petri die Kölner Gutachter ausrechnen. Diese Betrachtung von Presse-Berichterstattung mag für Journalisten befremdlich sein, bei den üblichen Senats-Gutachten über die „regionalwirtschaftliche Rentabilität“ spielen sie jedoch eine entscheidende Rolle: Wenn man die zu erwartende Berichterstattung über das geplante „Visionarum“ berechnet, dann sind die geforderten 30 Millionen Euro Staatszuschuss höchst „rentabel“, könnte man die heimliche Botschaft dieses Gutachtens lesen.
Über die Subventionen für das geplante „Visionarum“-Projekt von Petri wird in diesen Tagen hinter den Kulissen heftig gestritten.
kawe