„Auch ein liebevoller Akt“

Gedenksteine für NS-Opfer werden geputzt

taz: Herr Hess, die Aktion Stolperstein ruft auf zum Frühjahrsputz. Ist das Reinigen von inzwischen rund 2.600 Gedenksteinen in Hamburg auch ein symbolischer Kniefall vor den Opfern?

Peter Hess: Wir überlassen es den Leuten, wie sie mit den Steinen umgehen. Aber klar ist die Reinigung auch ein liebevoller Akt, bei dem die Ermordeten geehrt werden. Wir führen den Frühjahrsputz bereits zum dritten Mal durch und rufen die Steine damit immer wieder ins Gedächtnis der Menschen. Unser Ziel ist es, dass die Steine zum Bestandteil der Häuser und von den Bewohnern regelmäßig geputzt werden.

Gibt es für die Aktion einen besonderen Anlass?

Es ist Frühling und die meisten Steine wurden den Winter hindurch nicht gereinigt. Deshalb sind die Beschriftungen teilweise nicht mehr gut lesbar. Zudem ist am Dienstag der Gedenktag Yom HaShoah, wo weltweit der jüdischen Holocaust-Opfer gedacht wird. Die Hamburger Stolpersteine allerdings gelten allen NS-Opfern.

Wie finde ich heraus, wo sich in meiner Nähe solche Stolpersteine finden lassen?

Auf unserer Homepage sind sämtliche Steine mit Kurzbiografien der Mordopfer aufgelistet. Dort kann man nach Steinen in seiner Straße, seinem Viertel oder auch nach einzelnen Namen suchen.

Brauchen Stolpersteine besondere Pflege?

Nein. Bei neuen Steinen reichen Wasser und Lappen. Sind die Platten angelaufen, empfiehlt sich ein Messingputzmittel.

INTERVIEW: WACH

Fotohinweis:PETER HESS, 65 ist Initiator der Aktion Hamburger Stolpersteine. Weitere Infos: www.stolpersteine-hamburg.de Foto: Privat