kommentar
: Kürbis für alle!

Christian Ströbele schlägt vor, einen muslimischen Festtag zum nationalen Feiertag zu erklären. Dabei gäbe es doch eine säkulare Alternative

Seit Tagen ringen deutsche Politiker um den Preis für den dümmsten Vorschlag, wie dem radikalen Islamismus wirkungsvoll zu begegnen sei. Doch nun bekommen rechtskonservative Hardliner von Schavan bis Schönbohm ernste Konkurrenz aus Berlin-Kreuzberg. Von dort hat sich Christian Ströbele mit einem wahrhaft revolutionären Vorschlag zu Wort gemeldet: Wie wäre es denn, einen religiösen Feiertag der Muslime in den Rang eines nationalen Feiertags zu heben?

Da diskutieren Politik und Wirtschaft seit Wochen über die Abschaffung von Feiertagen, um die Arbeitskosten zu senken – und da plädiert ausgerechnet ein säkularer Grünen-Politiker für die Einführung eines neuen religiösen Feiertags? Und, viel entscheidender: Wäre das die richtige Lehre aus den Ereignissen in Holland? Als ob ein religiöser Feiertag als Instrument gegen radikale Fundamentalismen taugen würde.

Ströbeles Vorschlag lässt sich nur noch psychoanalytisch deuten, vielleicht als überzogener Ausdruck einer grundsätzlichen Aversion gegen christliche Feiertage. Das aber würde die Ereignisse in Holland nur einmal mehr als Anlass für einen Religionskampf nehmen, diesmal unter gutmenschlich-grünem Banner, statt daraus die Forderung nach einer konsequent säkularen Haltung abzuleiten.

Als Alternative böte sich deshalb an, ein säkulares Fest zum Feiertag zu erheben. Und welches ist das beliebteste säkulare Fest derzeit? Wer Kinder hat, die noch in den Kindergarten gehen, der weiß: Das beliebteste Fest des Jahres ist dort längst nicht mehr das christliche Weihnachten, aber auch nicht das muslimische Zuckerfest zum Ramadan-Ende. Sondern Halloween.

Manche mögen es noch für eine reine Konsum-Mode halten, für ein Zeichen der Amerikanisierung des deutschen Alltags oder für ein Komplott der Kürbisindustrie. Aber Halloween ist, da von hiesigen Traditionen völlig unbelastet, das einzige universelle Fest unserer Zeit: Jedes Kind gleich welcher Herkunft kann sich die Halloween-Bräuche aneignen und mit Verkleidung und dem Spruch „Süßes oder Saures“ um die Häuser ziehen, um Bonbons einzufordern. Deshalb sollte man den Kürbistag zum gesetzlichen Feiertag erklären.

DANIEL BAX