Hoffen auf den März

FC St. Pauli kommt über ein 2:2 gegen Wattenscheid nicht hinaus und erwartet unruhige Hauptversammlung

Hamburg taz ■ St. Paulis Stürmer Festus Agu und Audenzio Musci waren sich einig. Nach den vergangenen turbulenten Wochen musste wieder Witz ins Team. Also schenkten sich beide gegenseitig tolle T-Shirts, die Musci als „Abseits-König“ und Agu als „Abseits-Kaiser“ betitelten. Es ist lustig, weil es nicht weit an der Realität vorbeigeht, in dieser Eindeutigkeit jedoch ein wenig übertrieben ist. Traurig ist nur, dass Agu mit seiner Meinung, gemeinsam mit Musci „von keiner Abwehr der Liga zu halten“ zu sein, ein wenig Recht hat, es aber beim 2:2 gegen Wattenscheid nichts nutzte, weil sie keine Gelegenheit zum vorzeitigen 3:1 nutzen konnten.

Im letzten Heimspiel vor dem März kommenden Jahres zeigte sich, dass St. Pauli noch nicht die Konstanz besitzt, eine gewisse Überlegenheit in dreifache Punkte umzusetzen. Eine umstrittene Rote Karte für St. Paulis Ralph Gunesch brachte die Wattenscheider wieder ins Spiel und schließlich zum Ausgleich in der 86. Minute durch Marcel Witeczek. Die Führung der Gäste erzielte Alex Löbe, der zuvor vom HSV-Teamarzt noch fit gespritzt wurde, weil sich Wattenscheid keinen Teamarzt für Auswärtsfahrten leistet. „Jetzt haben wir die Chance verpasst, oben Anschluss zu finden“, bemerkte der enttäuschte St. Pauli-Trainer Franz Gerber, der die lange Winterpause nutzen muss, die Stärke seines Teams herauszuschälen.

Dabei liegt es in der Hand des sportlichen Leiters, ob sich die Zukunft des FC St. Pauli positiv entwickelt. Nur eine sportliche Perspektive ermöglicht eine finanzielle. Die Wünsche des Trainers sind zu spät vor Saisonbeginn erfüllt worden, nach der Winterpause muss er sich allerdings daran messen lassen, ob dieser Kader spätestens in der darauffolgenden Saison aufsteigen kann. Sonst werden die bereits durch Spielereinkäufe überzogenen Konten kaum wieder gefüllt werden können.

Eine Verantwortung, der sich das Präsidium sowie Franz Gerber am Freitag auf der Jahreshauptversammlung stellen müssen. Vielleicht gibt es da T-Shirts mit „Transfer-Kaiser“-Aufdruck. Aber das wäre wohl nur zu wahr und deswegen traurig. FOG