: Schluss mit Dumping
Ab dem 1. Januar wird der Strom teurer – auch das Bremer Unternehmen swb hätte gerne mehr fürs Kilowatt
Bremen taz ■ Strom wird ab Januar teurer und das nicht zu knapp. Als „überzogen“ bewertet etwa die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale, Irmgard Czarnecki, die Preiserhöhungen, die der Bremer Energieversorger swb Enordia seinen Kunden ab Januar angekündigt hat.
Am saftigsten sind die Erhöhungen bei dem ursprünglich als besonders günstiges Angebot eingeführten „Freizeittarif“. Der Festpreis soll von monatlich 5,12 auf 8,75 Euro angehoben werden – eine Steigerung um rund 70 Prozent. Auch die Kilowattstunde wird teurer: In der Nebenzeit steigt der Preis von 11,95 auf 12,70 Cent, in der Hauptzeit von 17,50 auf 17,90 Cent. Damit ist der ehedem große Abstand zum Basistarif dahingeschmolzen, wobei noch nicht klar ist, um wie viel der Normalpreis steigen wird. Zu dieser Erhöhung muss der Bremer Umweltsenator als Verantwortlicher für die Tarifaufsicht zustimmen. Zurzeit würden die Vorstellungen der swb Enordia von 3,5 Prozent geprüft, so der Sprecher des Umweltsenators. Ende des Jahres würde die Entscheidung fallen.
Die Begründung des Bremer Energieversorgers ähnelt dem, was die anderen alteingesessenen deutschen Stromlieferanten sagen, die zukünftig ebenfalls mehr fürs Kilowatt wollen. Durch die Liberalisierung des Strommarktes 1998 hätten die Preise „extrem nachgegeben“, so die swb-Sprecherin Angela Dittmer. „Durch das erstmalige Auftreten neuer, bisher unbekannter Stromanbieter“ sei es „zu einem wahren Preiskampf gekommen“. Einige der Billiganbieter hätten den Preiskampf nicht überlebt und jetzt stellen auch die „Großen“ fest, das das Dumping langfristig nicht wirtschaftlich ist. Zurzeit würde ein „wildes Zahlengerangel“ unter den einzelnen Anbietern herrschen, die täglich neue Preise verkünden.
Preiswerter wird demgegenüber die NaturWatt GmbH – eine Tochter des Oldenburger Unternehmens EWE. Für deren Ökostrom-Billigtarif muss man nur noch 15,85 Cent hinlegen statt 17.30 Cent pro Kilowatt/Stunde. Der Strom wird zu 95 Prozent in überwiegend alten – und abgeschriebenen – Wasserkraftwerken produziert. eib