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In Berlins Jüdischer Gemeinde werden nach einem Machtwechsel die Liberalen den Ton angeben. Bei der Wiederholung der Wahlen zum Gemeindeparlament errangen die Kandidaten der als liberal eingestuften Liste „Kadima“ (Vorwärts) um den Anwalt Albert Meyer und den Historiker Julius Schoeps 20 der 21 Sitze. Nur der amtierende Vorsitzende Alexander Brenner wird als Unabhängiger außerdem der Repräsentantenversammlung angehören, teilte die Gemeinde am Montag mit. In den kommenden 30 Tagen muss das Gremium zur Wahl des Vorstands zusammentreten, der aus seiner Mitte den Vorsitzenden wählt. Von den rund 9.603 Wahlberechtigten nahmen 35,1 Prozent teil. Mit 2.006 Stimmen belegte Meyer den ersten Platz, gefolgt von Brenner (1.702). Schoeps, Leiter des Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, errang 1.134 Stimmen.

Die Wahlen in Deutschlands größter jüdischer Gemeinde waren zwei Jahre vor dem regulären Termin anberaumt worden, nachdem im März der Vorstand um Brenner nach internen Streitigkeiten zurückgetreten war. Das Ergebnis der daraufhin angesetzten Gemeinderatswahl am 14. September war wegen Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt worden. Damals hatte „Kadima“ zwei Drittel der Stimmen errungen.

Wichtigste Themen des Wahlkampfes waren die Integration der osteuropäischen Juden sowie die finanzielle Lage der hoch verschuldeten Gemeinde. Von den rund 12.000 Juden in Berlin stammen mehr als die Hälfte aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

Radio Berlin Brandenburg reagiert auf die sinkenden Hörerzahlen seiner Kulturprogramme mit einer Neugründung: Heute geht in Berlin und Brandenburg das neue Kulturradio des RBB auf Sendung. Unter dem Slogan „Kulturradio – Gehört zum Leben“ sollen breitere und vor allem jüngere Hörerschichten gewonnen werden, sagte RBB-Hörfunkdirektorin Steer.

„Wir schicken dieses Kulturradio nicht auf Quotenjagd“, betonte RBB-Intendantin Reim. Dennoch dürfe das nach ihren Angaben mit einem Jahresetat von reichlich 3,7 Millionen Euro teuerste Programm des RBB nicht hörerfrei bleiben. Über eine Quote von zwei Prozent wäre sie „glücklich“.

Kulturradio ist den Angaben zufolge am Tage als Begleitprogramm konzipiert. Kurz: Es ist formatiert, kurz, unterhaltend und wiederholbar müssen die Kulturclips sein. Nur am Abend und an den Wochenenden prägen längere Wort- und Musikstrecken sowie Spezialsendungen zu Musik, Literatur, Feuilleton und Dokumentationen, Features sowie Hörspiele das Programm.