: BLÜHENDE LANDSCHAFTEN: DAS WAR EINMAL HORNO
Bis zum Sonntag stand sie noch – die Kirche in Horno. Sie stammte aus dem 14. Jahrhundert und stand unter Denkmalschutz. Vor einigen Monaten hatte man bereits die Kirchturmspitze abgebaut und auf die neu errichtete Kirche in Neu-Horno bei Forst gesetzt, am Montag nun wurde auch der Rest der Kirche gesprengt. Künftig sollen hier die Braunkohlebagger anrollen. Damit ist das schönste sorbische Dorf in der Lausitz völlig verschwunden – bis auf einen Hof mit Garten am Ortsrand. Das Anwesen gehört dem Ehepaar Domain, das gegen seine Enteignung klagt. Dagegen hat der Vattenfall-Konzern jetzt eine „vorzeitige Besitzeinweisung“ beantragt. Das bedeutet: Selbst wenn die Domains irgendwann vor Gericht Recht bekommen sollten, können die Bagger das Anwesen ohne Verzögerung umgraben. Auch die letzten Gräber auf dem Friedhof an der Kirche, sie gehörten den Eltern von Werner Domain, sind schon umgesetzt worden – nach Mulknitz, wohin das Paar ziehen will, falls Vattenfall seinen Antrag durchbekommt. Ein Werbetransparent des Stromkonzerns an der Marienkirche in Berlin verkündet unterdessen: „Wahre Energie kommt nicht aus Generatoren, sondern aus dem Herzen!“ FOTO: GERARD PETIT