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Archiv-Artikel

BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNERSCHNITZEL: KÜRBIS SCHNITZEL: LOUIS SCHNITZEL: MARKTHALLE

Kürbis

Wienerisch hört man im Kürbis eher weniger, steirische, tiroler oder bayerische Mundart ist dagegen des Öfteren zu hören. Ein recht alpines Multikulti also hat hier sein Domizil gefunden. Vielleicht deswegen hat auch die Auslandssektion der österreichischen Sozis, also die Exil-SPÖ, hier im Erdgeschoss des Andechser Hofs ihren Stammtisch aufgestellt. Neben Tiroler Gselchtem und der berühmten Kürbissuppe steht auf der Speisekarte natürlich auch das Wiener Schnitzel. Zitronenspalten, Erdäpfelsalat und Preiselbeeren sind so selbstverständlich wie in allen Ia-Schnitzelhäusern Berlins. Nirgends aber schneidet der Gast in ein so kontinuierlich rosa-zartes Kalbfleisch wie hier. Und dabei bewegt sich der Preis des Gerichts noch unter dem in Ia-Lagen.

Restaurant Kürbis, Ackerstraße 155, Mitte, U-Bahn Rosenthaler Platz, Küche bis 23 Uhr, Tel. 53 65 59 60, Schnitzelpreis: ca. 13 €

Louis

Wohl das stilsicherste Beisl der Hauptstadt liegt in der Peripherie, am Richardplatz in Rixdorf. Buletten (10 Stück 5 €) haben im Louis Tiefpreisgarantie, Obergäriges aus den Brauereien Gösser und Kapsreiter gibt’s vom Fass und im „Kriagl“. Auch den Schnitzeln wird eine hervorragende Randlage nachgesagt. Dass sie den Teller überragen müssen, ist hier eiserne Regel, denn das Restaurant wirbt mit dem Slogan „Das wohl größte Schnitzel der Stadt“. Doch Vorsicht! Ein Blick in die Speisekarte enthüllt: Hier wird Schweinefleisch verarbeitet. Korrekterweise ist daher auch nur von einem „Schnitzel Wiener Art“ die Rede, worauf nicht zuletzt der berühmte österreichische Gaststätteninspektor Heinz Bösel bestehen würde. Ihn dürfte umso mehr freuen, dass zum Schnitzel gleich ein großer Streifen Alufolie mitserviert wird. Jene Gäste sind selten, die das Stanniol nicht nutzen, um sich noch ein Schnitzel-Bag für den Nachhauseweg zu packen. KAB

Restaurant Louis, Richardplatz 5, Neukölln, U-Bahn Karl-Marx-Straße, Küche bis 23 Uhr, Tel. 6 81 02 10, Schnitzelpreis: 10,90 €

Markthalle

Manche Leute denken, im Weltrestaurant Markthalle in Kreuzberg esse man Schweinsbraten. Weit gefehlt. Die haben zu viel „Herr Lehmann“ gelesen oder gesehen. Darüber freilich, den Film und die ganz Scheiße, verlieren seit Monaten weder Personal noch Stammgäste ein Wort. In der Markthalle isst man jedenfalls Wiener Schnitzel. Das heißt: Im Gegensatz zum benachbarten Jolesch seit BSE Schnitzel Wiener Art, also Schwein. Mit Salat und einer Kaper obendrauf. Die Kaper ist Geschmacksache, der Rest schmeckt zuverlässig und unabhängig vom jeweiligen Koch oder Ober. Prima Preis-Leistungs-Verhältnis. Geheimtipp: Zu zweit eins nehmen. Dazu Berliner Bürgerbräu. PU

Weltrestaurant Markthalle, Kreuzberg, Pücklerstraße, U-Bahn Görlitzer Bahnhof, Schnitzelpreis: 11 €