: Wider den Schweinehund
PANDEMIE Aus Angst vor der bösen Grippe bleiben wir lieber zu Hause. Klasse. Aber was tun? Nun ist wirklich Zeit für die nützlichen und lästigen Dinge des Lebens
VON NATALIE TENBERG
Die Schweinegrippe breitet sich aus. Nicht nur in Mexiko. Auch in Deutschland sind gestern die ersten Verdachtsfälle aufgetreten. Ausgehen ist also nicht mehr, stattdessen bleibt man lieber zu Hause. Eine langweilige Vorstellung? Das muss nicht sein. Die Schweinegrippe bietet die Gelegenheit, den inneren Schweinehund zu besiegen. Hier Vorschläge zu lauter tollen Dingen, die Sie statt Ausgehen tun können. Eine kleine To-do-Liste.
Organisation: Die folgenden Tätigkeiten werden meistens stark vernachlässigt oder nur von Menschen durchgeführt, die entweder keine Familie haben oder keine Freunde. Sie aber haben nun endlich die Gelegenheit, in Ruhe Ihre Festplatte zu defragmentieren. Wenn Sie dann schon mit Computer-Dingen beschäftigt sind, laden Sie endlich das Conficker-Patch für die Sicherheitslücke im Microsoft-Betriebssystem herunter und bringen Sie danach Ihre Anti-Virus-Software auf den neusten Stand. Denn: Auch Computer-Viren sind ansteckend! Sortieren Sie dann die Musiktitel in Ihrer iTunes-Bibliothek, was Sie ja eigentlich in den Weihnachtsferien erledigen wollten.
Wenn Sie schon dabei sind, Dinge in Ordnung zu bringen, widmen Sie sich Ihrem Kleiderschrank. Misten Sie anständig aus. Aber Vorsicht: Sortieren Sie nichts mit Schulterpolstern aus – die kommen wieder schwer in Mode – und behalten Sie auch diese unsäglichen bunten Sonnenbrillen, die Sie für das letzte Kostümfest gekauft haben. Auch die sind wieder in.
Sollte die Schweinegrippe-Gefahr weiter anhalten, wagen Sie sich an die ganzen vollgestopften Schubladen im Küchenschrank. Entsorgen Sie endlich all die vielen Ladekabel von Handys, die Sie nicht mehr besitzen.
Bringen Sie Ihre Fotosammlung in Form. Kleben Sie die Urlaubsfotos ein, legen Sie die unscharfen Schnappschüsse zur Seite, die Ihrer Eitelkeit nicht schmeicheln.
Freunde/Familie: Schreiben Sie Ihrer Oma. Keine SMS, sondern einen richtigen Brief. Legen Sie ein paar der Bilder dazu, die Sie vorher aussortiert haben.
Schreiben Sie Ihren Freunden eine E-Mail. Berichten Sie von Ihren Fortschritten im Punkt „Organisation“. Wenn Sie Mitglied bei Facebook sind, aktualisieren Sie jede Stunde Ihre Tätigkeit. Dann kann die ganze Welt sehen, wie fein Sie sich in Ihrer Heimarbeit machen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden: Sichten Sie die alten Zeitungen, die in Ihrer Wohnung herumfliegen. Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, wirklich alles zu lesen. Suchen Sie anschließend die Rezensionen heraus und gleichen Sie diese mit Ihrem Bücherregal ab. Stauben Sie die Bücher ab, beseitigen Sie die Spinnenweben und lesen Sie.
Schauen Sie, wie Sie es immer schon tun wollten, die drei Teile von „Der Pate“, und wenn die Schweinegrippe anhält: Lassen Sie die sechs „Star Wars“-Filme folgen. Bügeln Sie dabei alle Hosen, Hemden, Röcke und Blusen, die Sie seit Monaten nicht mehr tragen, weil sie eben nicht gebügelt waren. Wenn Sie thematisch aktuell bleiben möchten, schauen Sie das Ebola-Drama „Outbreak“ mit Dustin Hoffmann und „Stadt der Blinden“ von Fernando Meirelles, in dem es um den Ausbruch einer Seuche geht. Oder gerne auch „Ein Schweinchen namens Babe“.