Zapata bleibt vorerst

Tacheles-Verein will Tacheles-Café räumen lassen. Räumungstermin wegen eines Formfehlers aufgehoben

Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. In letzter Minute haben die Betreiber des Cafe „Zapata“ im Tacheles-Projekt an der Oranienburger Straße in Mitte ihre Räumung verhindert. Grund ist ein Formfehler im Vollstreckungstitel. Pikant: Erwirkt wurde der Titel vom Vorstand des Tacheles-Vereins. „Tacheles lässt Tacheles räumen“, heißt es daher in einer Erklärung des Zapata.

Die Räumung ist vertagt, das Problem bleibt. Als „innerlinke Selbstzerfleischung“ beschreibt einer der Beteiligten den Konflikt. Dabei geht es offenbar um Geld und um die Strukturen im Verein Tacheles e. V., der aus der Besetzung des Gebäudes 1990 entstanden ist. In dem Gebäude, das der Verein von Fundus-Gruppe gemietet hat, befinden sich neben dem Café rund 30 Ateliers, Werkstätten und ein Kino.

Der Betreiber des Cafés, Ludwig Eben, schiebe die Räumung mit formalrechtlichen Schritten nur hinaus, so Martin Reiter vom Vereinsvorstand. Im März gebe es eine neue Verhandlung, im April könnte dann die Räumung vollzogen werden. Eben bezahle seit Mai 2002 seine Miete nicht, schädige so den Verein und sei weiterhin nicht einsichtig. Das ganze sei schon ein „sektenähnliche Erscheinung“.

Auch Eben fährt schwere Geschütze auf. Eine kleine Clique mit Reiter an der Spitze versuche mit aller Macht, den Verein zu übernehmen, so Eben. Dabei solle mit Räumungsbefehlen Tatsachen geschaffen werden. Seit 14 Jahren sei er dabei, seit zwei Jahren aber mache ihm der Vorstand das „Leben zur Hölle“.

Gefeiert werden sollte gestern abend aber trotzdem: als Protest gegen die Räumung im Cafe „Zapata“, so Eben – für den „Befreiungsschlag“, so Reiter, in anderen Räumen des Hauses. TAZ