Wanzenprozess am Ende : Verpatzter Krimi
Ein Krimi mit Hang zur Weltliteratur hätte es werden können, eine Provinzposse ist es geworden. Wollte ein CDU-Politiker da seine beiden Chefs abhören? Oder geht es doch um den Zechbau-Skandal? Warum aber tauchte der Privatdetektiv dann auch bei Zech auf? Wie eng sind die Verbindungen des CDU-Establishments zur halbseidenen Bremer Szene? Warum sammelt ein unehrenhaft entlassener Kripo-Mann Erpressungsmaterial gegen den früheren CDU-Innensenator Ralf Borttscheller? Und warum hat CDU-Chef Bernd Neumann nicht sofort die Polizei informiert? Das ist Stoff für mehrere Folgen.
Kommentar von Klaus Wolschner
Schon die Ermittlungen aber zeigten, dass es auf die süffigsten Fragen keine Antworten geben würde. Um so mehr fanden die Akten des Staatsanwaltes ihren Weg in die Presse – als ob der absehbar geringe Prozesserfolg durch gezielte Indiskretionen und großes Presseecho ersetzt werden sollte.
Der Sachverhalt ist recht klar, verurteilt wird niemand. Nun fehlt nur noch, dass am Ende eine Schlüsselfigur befördert wird. Warum sollte der ermittelnde Staatsanwalt Uwe Picard nicht in die Chefetage des Verfassungsschutzes aufrücken? Nur so etwas könnte dem verpatzten Krimi den echten bremischen Beigeschmack geben.