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Archiv-Artikel

Italien schickt „den Ägypter“ nach Spanien

Der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. März in Madrid wird von Italien an Spanien ausgeliefert

MADRID taz ■ Italien hat vorgestern Abend Rabei Osman El Sayed an Spanien ausgeliefert. Der von seinen Gesinnungsgenossen „Mohammed, der Ägypter“ genannte 33-jährige Mann, in der Nähe von Kairo geboren, ist vermutlich der Drahtzieher der Anschläge auf die Pendlerzüge in Madrid vom 11. März.

In Madrid ordnete Ermittlungsrichter Juan del Olmo für El Sayed Untersuchungshaft an. Der Islamist wird des 191fachen Mordes sowie der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigt. Unter den Richter Del Olmo übergebenen Beweisstücken befinden sich Protokolle abgehörter Telefongespräche, in denen „der Ägypter“ damit prahlt, hinter den Bomben von Madrid zu stecken. „Die Anschläge von Madrid sind mein Projekt. Die Märtyrer, die dort starben, waren meine liebsten Freunde“, soll er einem Gesinnungsgenossen gesagt haben.

Gemeint sind die sieben mutmaßlichen Täter, die sich im April in einem Vorort Madrids in die Luft sprengten, um der Verhaftung zu entgehen. In einem anderen Telefonat erzählte El Sayed, dass er zweieinhalb Jahre zur Vorbereitung der Anschläge brauchte.

El Sayed hat eine gute Ausbildung. Während seiner dreijährigen Militärzeit spezialisierte er sich auf Sprengtechnik. 2001 kam er nach Spanien, wo er sich schnell in islamistische Kreise integrierte. 2002 wurde erstmals gegen ihn wegen Verdachts der Zugehörigkeit zu einer Al-Qaida-Gruppe ermittelt. Am 27. Februar 2003 verließ er Spanien. Sein bester Freund, der Tunesier Serhane Ben Abdemachid Fahket, übernahm die von El Sayed geschaffenen Strukturen. Fahket leitete die Anschlagsvorbereitung vor Ort und war einer der sieben Islamisten, die sich in die Luft sprengten. REINER WANDLER