Schröder nimmt erneut Spekulanten ins Visier

Bald will der Kanzler sagen, wie die Öl-Märkte transparenter werden. Die Opec denkt über niedrigere Quoten nach

TOKIO/WIEN ap/dpa ■ Deutschland und Japan wollen eine Initiative zur Senkung des Ölpreises starten. Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigte am Tag vor der Opec-Konferenz gestern bei seinem Besuch in Tokio an, dass er den G-8-Staaten Vorschläge zur Eindämmung von Preisspekulationen machen werde. „Meines Erachtens ist die Zeit reif, dass die G-8-Staaten auf ihrem nächsten Gipfel in Juli eine gemeinsame Initiative zu mehr Transparenz auf den Ölmärkten ergreifen.“

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi schloss sich nach Angaben des Kanzlers der Initiative an. Schröder hatte die Spekulation auf den Ölmärkten bereits beim diesjährigen G-8-Gipfel in den USA thematisiert. Konkrete Schritte wurden aber zunächst nicht ergriffen.

Gestern ist der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) allerdings auf den niedrigsten Stand seit Ende Juni gefallen. Nach Angaben des Opec-Sekretariats in Wien wurde der so genannte Korbpreis für sieben wichtige Rohölsorten am Mittwoch mit 33,78 US-Dollar für ein Barrel (159 Liter) berechnet. Das waren 43 Cents weniger als am Tag davor.

Beobachter erwarten von dem Opec-Treffen dennoch keine Kürzung der Förderquoten. Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro deutete aber an, dass die Organisation darüber im Frühjahr entscheiden werde.