: Zufälliges Image
Hamburgs Sozialdemokraten küren einen Möchtegern-Bürgermeister, suchen einen neuen Parteichef und blicken optimistisch bei 35 Wahlprozenten nach vorne
Geplant war das alles so nicht, aber letztlich ist es gut gegangen. Hamburgs SPD kürte einen Herausforderer für Ole von Beust bereits, als dieser noch glaubte, Schills Irrsinn aussitzen zu können. Und da die Nominierung – wenngleich nicht ganz freiwillig – offen und öffentlich erfolgte, verbuchten die Sozialdemokraten so nebenbei zwei Erfolge: Sie lieferten Indizien für ihre Bereitschaft, miteinander und den WählerInnen zu debattieren, und sie erzielten hohe Aufmerksamkeitswerte. Und war es doch Zufall, so war es auch eine geglückte Imagekampagne.
Ex-Senator Thomas Mirow setzte sich schließlich auf einem Parteitag Ende Oktober gegen seinen Konkurrenten Mathias Petersen durch. Wochenlang hatten die beiden zuvor an der SPD-Basis einen parteiinternen Vorwahlkampf absolviert – ein Novum in einer Partei der traditionellen Hinterzimmerrunden.
Als Ende November der angeschlagene Parteichef Olaf Scholz verkündete, im nächsten Mai nicht wieder als Landesvorsitzender zu kandidieren, erlitt die SPD erneut eine glückliche Fügung. Das Krachen der Rechts-Koalition überdeckte die Nachfolgesuche, aufkeimende Intrigen wurden im Keim erstickt. Interne Debatten müssen warten, so die Losung. „Wir sind gut aufgestellt“, frohlockten folglich Scholz und Mirow unisono. So viele glückliche Zufälle erlebte die SPD wahrlich schon lange nicht mehr. sven-michael veit