: Taube fliegt zur GAL
„Familienpower“ stellt Wunsch-Kita-System vor und rügt von Beust für Untätigkeit. SPD-Gesetz verbesserungsfähig
Der Verein „Familienpower“ hat Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gestern vorgeworfen, die Probleme beim Systemwechsel in der Kindertagesbetreuung unterschätzt und nicht eingegriffen zu haben, als sich Kita-Loch um Kita-Loch auftat. Auch der Gesetzesvorschlag, den die SPD mit einem Volksentscheid durchsetzen will, müsse nachgebessert werden. Der Vorsitzende von Familienpower, Matthias Taube, legte sein Amt nieder. Er will sich künftig in der GAL für die Familienpolitik engagieren.
Taube verübelt von Beust, dass dieser sich vor der Senatsentscheidung für das Gutscheinsystem nicht auf ein persönliches Gespräch einließ. „Der geplante Paradigmenwechsel auf so einem zentralen Politikfeld hätte im Fokus des Senats sein müssen“, findet Taube. Der CDU-Bürgermeister habe jedoch – anders als sein SPD-Vorgänger Ortwin Runde – die Dimension des Themas verkannt. Dass er Runde dazu bewegen konnte, den bereits von der SPD geplanten Kita-Systemwechsel zu stoppen, wertete Taube als größten Erfolg seiner Amtszeit.
Matthias Taube übernahm 1999 den Vorsitz des 1998 gegründeten Vereins. Mit Demonstrationen, Podiumsdiskussionen und Medienarbeit trug er maßgeblich dazu bei, das Thema „Kita-Gutscheinsystem“ am Kochen zu halten. 2001 trat Familienpower unter Taubes Führung bei der Bürgerschaftswahl an und scheiterte. Gestern Abend sollte Hans-Joachim Holtzmann zum neuen Vorsitzenden gewählt werden.
Holtzmann äußerte die Vermutung, dass SPD und GAL den nächsten Senat stellen werden und damit der SPD-Vorschlag für ein Kita-Gesetz direkt durchgesetzt werden könne. Familienpower habe die SPD-Initiative als besseres Übel unterstützt. Das Gesetz müsse jedoch nachgebessert und insbesondere die Mitbestimmung der Eltern ausgebaut werden. Ideal fände der Verein eine Mischung aus dem geplanten und dem bisherigen Kita-System mit pauschalen Finanzierungsbeträgen für jedes Kind und einer kalkulierbaren Möglichkeit, Kinder in eine Wunsch-Kita aufnehmen zu lassen. Gernot Knödler