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Archiv-Artikel

Linienbus in Athen gekidnappt

Fahrgäste in Gewalt zweier Männer. Bislang 12 Geiseln freigelassen. Unklarheit über Herkunft und Motiv der Täter. Lösegeld und Flug nach Russland gefordert

ATHEN dpa/afp/ap ■ Zwei bewaffnete Männer haben gestern in Griechenland einen Linienbus mit 24 Fahrgästen entführt. Die Entführer sollen Berichten zufolge eine Million Euro Lösegeld für die Freilassung ihrer Geiseln sowie freies Geleit zum Athener Flughafen fordern. Von dort wollen sie nach Russland geflogen werden. Die Kidnapper drohten, den Bus in die Luft zu sprengen, sollten die Behörden ihre Forderungen nicht erfüllen. Laut griechischen Medien ließen sie im Laufe des Tages zwölf Frauen und Männer frei. Dem Busfahrer, dem Schaffner und einer Insassin war die Flucht zu Beginn der Entführung gelungen. Wegen des Geiseldramas verschob der griechische Regierungschef Kosta Karamanlis seinen Abflug zum EU-Gipfel nach Brüssel.

Bei den beiden Männern soll es sich nach Angaben einer Geisel, die vom Bus aus per Handy bei einem Rundfunksender in Athen anrief, um Russen handeln. In anderen Medien hieß es aber, die Kidnapper seien Albaner. Deswegen wurden zunächst sowohl die Botschaft Russlands als auch die von Albanien eingeschaltet, um bei der Beendigung des Dramas zu helfen. Nach Gesprächen zwischen den Justizministern Griechenlands und Albaniens hieß es dann in hochrangigen Polizeikreisen: „Bis wir ihre Pässe nicht gesehen haben, können wir nicht hundertprozentig sicher sein, aber wir arbeiten im Moment auf der Basis der Annahme, dass sie aus Albanien stammen.“

Die Kidnapper hatten den Linienbus, der zwischen Marathon und Athen verkehrt, laut Polizei am Morgen in ihre Gewalt gebracht. Sie stiegen demnach an der Station Pikermi ein und begannen, in die Decke zu schießen. Der Bus wurde von der Polizei aufgehalten und umstellt. Auf seiner Flucht nahm der Busfahrer den Autoschlüssel mit. Die Täter feuerten mehrere Schüsse auf Polizisten ab. Ein Passant sei dabei verletzt worden, hieß es.

Die Entführer hatten später von der Polizei Mobiltelefone erhalten, um die Verhandlungen zu erleichtern. Gegenüber der Polizei erklärten sie sich im Austausch für einen neuen Fahrer dazu bereit, alle weiblichen Geiseln freizulassen. Sobald sie im Flugzeug nach Russland säßen, würden sie alle anderen Geiseln freilassen.