Wochenübersicht: Konzert : Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Das große Fest am Ende nächster Woche wirft seine Schatten voraus, beziehungsweise eigentlich könnte man in dieser düsteren Jahreszeit besser von Lichtstrahlen sprechen, die die langen, dunklen Berliner Nächte erhellen. Da ist z. B. Ken Stringfellow, der heute Abend im Bastard das Gemüt mit seinen sanften Balladen und wunderschönem Pop erfreut. Obwohl ihm der richtig große Durchbruch bis heute nicht gelungen ist, werkelt der Amerikaner aus Seattle seit Jahren an einigen großartigen Baustellen herum. So war er erst Mitglied bei den Posies, arbeitete mit R.E.M. zusammen und produzierte Songwriter Damien Jurado. Seit 1998 ist er als Sänger und Songwriter solo unterwegs und hat mit seinem dritten Album „Soft Commands“ melancholischen Pop mit Reggae- und Chanson-Einflüssen abgeliefert.Noch nicht so lange unterwegs sind „Gaston“, ein Quintett aus Berlin. Die Schublade, in die man diese fünf jungen Herren, alle noch in den zwanziger Jahren, stecken kann, ist Postrock, obwohl das ein arg strapazierter Begriff ist, der für vieles herhalten muss, was nicht in andere Schubladen passt. Jedenfalls kommen die Stücke von „Gaston“ ohne Gesang aus, sind komplex gebaut und jazzinfiziert, bleiben aber auf der Rock- und Popspur. Man könnte auch sagen, sie sind einerseits leicht und beschwingt und eignen sich hervorragend zum meditativen Autofahren, andererseits sind sie untergründig traurig, und erst beim zweiten Hinhören entdeckt man die ganze Virtuosität, die da auf eine CD gezaubert wird.Etwas rockiger geht es dann bei zwei alten Bekannten der Berliner (und deutschen) Musikszene in der nächsten Woche zu, die sich noch kurz vor Weihnachten die Ehre geben: Am Mittwoch spielt die Band „Herr Nilsson“ im Frannz und am Donnerstag dann die etwas in die Jahre gekommenen „Poems for Layla“.