: Zion am Rhein
GERMAN DANCEHALL Das Kölner Rootdown-Label ist zur ersten Adresse für deutschen Reggae geworden
„Rootdown hat es geschafft, sich durch Professionalität und Hingabe an die Spitze zu arbeiten“, schwärmt Nosliw von seinem Label und legt noch eins drauf. „Ich wüsste nicht, wo die deutsche Reggae-Szene heute ohne Rootdown wäre. Wahrscheinlich nicht so weit.“
Nosliw gehört neben Seeed, Patrice und Gentleman zu den Großen der deutschen Reggae-Szene. Nach einem Ausflug zu einem Major, wo sein Albumdebüt „Mittendrin“ erschien, ist er jetzt wieder beim Kölner Szene-Domizil gelandet, wo einst seine Reggae-Karriere begann. „Heiß und Laut“ ist bereits sein drittes Album – und sein erstes Dancehall-Opus. Für die meisten Riddims zeichnet Rootdown-Hausproduzent Teka verantwortlich, während Nosliw den Partyanheizer gibt.
Nosliw ist das Zugpferd des Labels, das mit Maxim, den Koalas Desperados und dem fabelhaften Duo Mono & Nikitaman aber noch über weitere Asse verfügt. Seit drei Jahren wohnt der gebürtige Rheinländer in Berlin, ist mit der Schauspielerin Rebecca Lina verheiratet und hat mit ihr eine kleine Tochter namens Laéna. „Berlin ist auf jeden Fall sehr fruchtbar, weil ich hier auf sehr viele kreative Menschen treffe, mit denen ich etwas entwickeln kann.“
Dass der Hype um den deutschen Reggae etwas abgeebbt ist, lässt ihn kalt: „Klar sind viele wieder abgewandert, die da mal reingeschnuppert hatten. Aber die harten Reggae-Fans sind immer noch geblieben. Es haben sich jetzt nur viele Subszenen gebildet – aber das ist doch eine ganz gesunde Angelegenheit.“
Was ihm vielmehr Sorgen macht, ist, dass sich die Kids ganze Alben aus dem Netz runter laden. „Wenn auf den Festivals 25.000 Leute meine Texte mitsingen, dann ist das für mich als Künstler natürlich geil. Aber wenn sich dann nur ein Bruchteil der Platten verkaufen, ist das nicht mehr so witzig. Dann ist irgendwann Feierabend“, fürchtet er.
Auf „Heiß und laut“ gibt er sich dennoch unbeschwert. Manchem Fan dürfte das Album zu unpolitisch ausgefallen sein, aber Nosliw wollte etwas Neues probieren. „Ich könnte mir auch vorstellen, mal ein R-’n’-B-Soul-Album zu machen“, kündigt er an. „Aber mir ist schon bewusst, dass ich gegenüber der Reggae-Szene eine gewisse Verantwortung habe. Da muss ich weiter Material liefern.“ ZD
■ Nosliw: Heiß & Laut (Rootdown)