Bush kneift vor Berlin!

betr.: „Fürs Fotoalbum“, Kommentar von Andreas Zumach, taz vom 17. 12. 04

Einerseits hat Andreas Zumach natürlich Recht. Bush will eine bessere Kooperation mit der EU nur zu seinen Bedingungen. Andererseits geht er aber fehl in der Annahme, dass der Besuch nichts bringen wird. Ein noch stärkerer Bush, der nach seiner Wiederwahl vor lauter Kraft kaum laufen kann, wird nun die ehemaligen Kriegsgegner Deutschland und Frankreich in Sachen Irak noch weiter an die Wand drücken und noch mehr Zugeständnisse erzwingen – vor allen Dingen nach den im Januar dort stattfindenden Scheinwahlen. Nach der grotesken Wahl in Afghanistan hatte Schröder nichts Besseres zu tun, als sich in den Flieger zu setzen, und – obwohl noch gar nicht ausgezählt war, Karsai zum Wahlsieger zu erklären. Willfähriger gegenüber der Bush-Clique geht es gar nicht mehr! Da diese Bundesregierung nie ein geschlossenes außenpolitisches Konzept hatte, wird sie weiter vor sich hinwerkeln, und dann mal spontan so und nach einigen Tagen dann anders entscheiden. Und wenn sich während des nächsten Wahlkampfes dann die Chance ergibt, sich verbal von den Bush-Jüngern abzusetzen, wird auch diese Chance recht skrupellos genutzt werden. HEINZ D. KAPPEI, Berlin

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