: „Berliner Zeitung“ sucht CDU-Kandidat
Rätselraten um die Wahl von Emine Demirbüken-Wegner zur CDU-Spitzenkandidatin gegen Klaus Wowereit
Erst in den CDU-Bundesvorstand und dann noch als Regierende Bürgermeisterin ins Rote Rathaus. Die erste Frau auf diesem Posten. Und eine türkeistämmige obendrein?
Emine Demirbüken-Wegner, die engagierte Ausländerbeauftragte von Schöneberg, soll Spitzenkandidatin der CDU bei den Abgeordnetenhauswahlen 2006 werden. Das glaubte am Wochenende die Berliner Zeitung erfahren zu haben. Als Quelle wurden der ehemalige CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel und Landeschef Joachim Zeller genannt. Der Clou des Ganzen: Die 43-jährige Demirbüken-Wegner ist zwar in Istanbul geboren. Als verheiratete Ehefrau und Mutter aber könne sie glaubhaft den konservativen Gegenpart zum Lebemann Klaus Wowereit (SPD) abgeben.
Blöd nur, dass Demirbüken-Wegner selbst noch nichts davon wusste. Alles Unsinn, erklärte sie gestern im RBB-Radio Multikulti. Auch CDU-Landeschef Joachim Zeller war nicht im Bilde: „Das ist eine der typischen Zeitungsenten“, sagte er. „Wahrscheinlich hat die Autorin des Beitrags zu fetten Weihnachtsbraten gegessen.“ Auch von einer Absprache mit Steffel wollte Zeller nichts wissen. „Das letzte Mal haben wir zusammen über Steffels bevorstehenden Marathonlauf gesprochen. Den hat er mittlerweile auch erfolgreich absolviert. Ansonsten war da nichts.“
Gleichwohl stellt sie sich natürlich – die Kandidatenfrage bei der CDU. Nachdem Fraktionschef Nicolaus Zimmer bereits erklärt hat, seinen Hut nicht in den Ring werfen zu wollen, zeigt sich, wie dünn die Personaldecke in der Hauptstadt-Union ist.
Doch Parteichef Zeller lehnt jede Spekulation ab. Zur taz sagte er gestern, er halte am verabredeten Fahrplan fest. Und der besagt, dass erst nach den Wahlen zum nächsten Landesvorstand im Frühjahr die Kandidatensuche beginnt. Ob die Berliner Zeitung dann wieder mit von der Partie ist? WERA