: Jedes fünfte Kind soll einen Krippenplatz haben
Carola Blum (CDU), die neue Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, will sich vor allem für die jüngsten Kölner Bürger einsetzen. Sie hofft dabei auf einstimmige Beschlüsse und appelliert an das Bistum, die Sparpläne zu überdenken
Köln taz ■ Carola Blum ist eher zurückhaltend. Die Oberstudienrätin und Witwe des verstorbenen Kölner CDU-OB Harry Blum machte ihre Arbeit bisher eher im Stillen. So sitzt sie im geschäftsführenden Vorstand der katholischen Familienbildung und leitet die Schwangerschaftsberatung „Donum Vitae“. Jetzt wechselt sie als neue Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses auf die politische Seite.
Das Gremium ist durchaus etwas Besonderes. In der Gemeindeordnung ist es als Pflichtausschuss festgelegt, und die Zusammensetzung wird nicht alleine durch den Stadtrat bestimmt. Vertreter der verschiedenen sozialen Verbände werden dazu geladen, so dass die Zahl der Teilnehmer oft über 70 beträgt. Die Vorsitzende wird auch nicht, wie bei allen anderen Ausschüssen, vom Rat, sondern vom Gremium selbst gewählt. Carola Blum wurde einstimmig bestimmt.
„Ich möchte mich dafür einsetzen, dass in diesem wichtigen Bereich möglichst alle Beschlüsse einstimmig fallen“, sagt Carola Blum. Mit vielen sozialen Organisationen habe sie bereits Gespräche geführt. „Die Hauptsorge ist bei den meisten, dass aus Kostengründen Stellen gestrichen und Zuschüsse gekürzt werden.“
Immerhin hat die städtische Jugendhilfe einen Etat von rund 400 Millionen Euro. Nur 50 Millionen davon werden für so genannte freiwillige Aufgaben ausgegeben. „Wir sollten uns davor hüten, an diesen Stellen zu sehr zu kürzen. Wer das macht, provoziert später höhere Ausgaben bei den Pflichtleistungen.“ Als Beispiel nennt Blum die Betreuung von Kindern, die nicht mehr bei ihrer Familie leben können. Der Zuschuss an freie Träger beläuft sich auf 900 Euro im Monat. Muss die Stadt das Kind selbst im Heim unterbringen, zahlt sie 3.500 Euro.
Der Ausbau von Betreuungsplätzen für bis zu Dreijährige ist für Carola Blum ein Schwerpunkt. „Wir liegen bei nur 4,8 Prozent und sollten wegen des riesigen Bedarfs auf 20 Prozent aufstocken.“ Mittelfristig werde das wahrscheinlich ohnehin gesetzlich festgelegt. Hortplätze sollten trotz der Offenen Ganztagsgrundschule zunächst erhalten bleiben. Sie könnten sukzessive in Betreuungsplätze für Kleinkinder umgewandelt werden.
Für die Gestaltung der Nachmittagsbetreuung in der Offenen Ganztagsgrundschule hat Blum einen Unterausschuss bilden lassen. Gemeinsam mit Vertretern des Schulausschusses soll da auf Qualität geachtet werden. Geklärt werden müsse zum Beispiel auch die künftige Betreuung von zehn- bis 14jährigen Jugendlichen.
Ein großes Problem sieht Blum auch durch die Ankündigung des Erzbistums auf die Stadt zukommen, bis zu 6.000 Kindergartenplätze zu schließen. „Wir appellieren an die katholische Kirche, nicht so rigoros an ihre Kürzungspläne zu gehen.“ Frank Überall