unterm strich
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Es ist ja immer eine große Erleichterung, wenn sich die Weihnachtstage und die Tage zwischen den Jahren zielstrebig dem ultimativen Jahresende zuneigen. Endlich hat es ein Ende mit den öden und manchmal auch weniger öden Jahresrückblicken (die weniger öden stehen natürlich heute auf unseren Kulturseiten), vor allem mit diesen CD- und Buch- und DVD-Tipps und Jahrescharts, endlich zeichnen sich neue große kulturelle Ereignisse am Zeitungshorizont ab, etwa neue Romane von Christoph Hein, Wilhelm Genazino, Eva Menasse oder Uwe Tellkamp.

Doch eines, dass muss man nach der Jahreschartslektüre konstatieren, eines bleibt auch an diesem 31. 12. noch höchst unklar und will ansatzweise geklärt werden: Was hat eigentlich Joachim Lottmann mit unserem ehemaligen Kollegen Cornelius Tittel für ein Ding am Laufen? Lottmann, der sich über ein Zuwenig an Aufmerksamkeit im abgelaufenen Jahr nicht beklagen kann, nannte in der FAS als eines seiner zehn wichtigsten Erlebnisse 2004: „‚Zieh das Zeug aus, der Krieg ist vorbei, und wir haben ihn verloren!‘, sagte ich zu Cornelius Tittel, und er entledigte sich mitten auf der Schönhauser Allee seiner hippen Army-Klamotten.“ Sehr lustig das, aber natürlich falsch, wie wir wissen. Nur: Was hat Lottmann bloß? Kann er keine Kritik vertragen? War es das Graubrotgesicht? Und: Plant Lottmann gar, Futterluken einzuschlagen?