fußballland
: Mit Rucksack auf Rucksuche

Borussia Dortmund gilt als sozialdemokratischer Fußballclub. Ob Bundeskanzler, Parteivorsitzender oder Verteidigungsminister, sie alle sind BVB-Fans. Dortmunds Vereinspräsident Reinhard Rauball war acht Tage NRW-Justizminister. Die Bande mit der Politik sind eng geknüpft. Kein Wunder, dass der verschuldete Verein jetzt unverblümt auf Staatsknete hofft, sollte er die Umbaumaßnahmen des Westfalenstadions nicht aus eigener Kraft schaffen. Und also wird die Erregungsdemokratie aufschreien, sollten sich Landesbank oder Land oder Bund zur Stützung überreden lassen. Zu Unrecht.

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Denn anders als das subventionierte Zentralstadion in Leipzig, die mit Stadtmitteln gestemmte LTU-Arena in Düsseldorf oder die mit Landesbürgschaft unterstützte Arena in Mönchengladbach, schaffte der BVB die Modernisierung des maroden Westfalenstadions aus eigener Kraft. Eines der Aushängeschilder im Fußballland, ein Grund für den WM-Zuschlag, bekam der Staat frei Haus geliefert. Die Geldsorgen des kriselnden Clubs mögen zeigen, wie sehr sich der Verein auch daran übernommen hat.

Eine Gesellschaft, die einmütig applaudiert, wenn DFB-Teammanager Oliver Bierhoff die Weltmeisterschaft 2006 zum nationalen Aufbruch hochjazzt und den Herzogschen Ruck wieder beleben will, sollte so konsequent sein, auch dann zu klatschen, wenn der Fußball um ein paar Steuermillionen bettelt.