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Archiv-Artikel

Schnelle Belebung nicht in Sicht

Kölner Arbeitsagentur registriert im Dezember wieder mehr Arbeitslose. Agenturchef Peter Welters: keine „erhebliche“ Reduzierung der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr

KÖLN taz ■ Die Arbeitslosigkeit ist in Köln im Dezember leicht angestiegen. Insgesamt waren Ende 2004 58.733 Kölnerinnen und Kölner arbeitslos gemeldet, 2.381 mehr als im November, teilte die hiesige Agentur für Arbeit gestern mit. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei 11,6 Prozent und ist im Vergleich zum November um 0,5 Prozentpunkte angestiegen.

„Im Zuge von Hartz IV haben sich bereits viele Sozialhilfeempfänger zusätzlich arbeitslos gemeldet, weil sie nur dann Anspruch auf das neue Arbeitslosengeld II haben“, kommentierte Peter Welters, der Chef der Kölner Arbeitsagentur. Dadurch sei der saisonal bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit noch verstärkt worden. Tatsächlich rechnen Arbeitsmarktexperten damit, dass die Zahl der arbeitslos Gemeldeten wegen Hartz IV in 2005 bundesweit um rund 50.000 steigen wird.

Als positiv registrierte die Arbeitsagentur, dass die Zahl der Arbeitslosen in Köln im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist – um 1.560 oder 2,6 Prozent. Allerdings wurde in 2003 im Bezirk Köln mit 60.213 Arbeitslosen auch der Höchststand seit 1980 erreicht, seit der Bezirk in seinen jetzigen Grenzen besteht. Mit dem Rückgang entwickelten sich die Kölner Zahlen aber gegen den Landestrend, so die Arbeitsagentur, denn in Nordrhein-Westfalen sei die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 3,8 Prozent angestiegen.

Welters rechnet nicht mit einer schnellen Verbesserung der Lage. Denn die Zahl der Entlassungen stieg 2004 weiter an, die Agentur spricht von „immer noch bestehendem hohen Freisetzungsdruck“. Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten Stellen kontinuierlich weiter. Waren im Januar 2002 noch rund 7.000 Stellengebote beim Arbeitsamt registriert, sind es jetzt nur noch 3.194 Stellen – 258 weniger als im November und 474 Stellen weniger als vor einem Jahr.

„Die Talsohle ist vielleicht erreicht, aber noch nicht durchschritten“, sagte Welters. Angesichts dieser Jahresbilanz seien die Startbedingungen für 2005 „nicht einfach“. Welters hofft jetzt, dass der „breite Branchenmix am Standort Köln“ zusammen mit der zu erwartenden Frühjahrsbelebung die Lage am Arbeitsmarkt in 2005 verbessert. Er warnte aber auch vor überzogenen Erwartungen. Mit einer „erheblichen“ Reduzierung der Arbeitslosigkeit sei nicht zu rechnen. DIRK ECKERT