„Ängste“ vor der Schulreform

BILDUNG Zentraler Eltern-Beirat will der Schulreform zwar nicht zustimmen, die Umsetzung aber aktiv begleiten – und artikuliert „Befürchtungen“

„Mehr Befürchtung als Hoffnung“ hat der Zentral-Eltern-Beirat (ZEB) angesichts der Schulreform, so lautet jedenfalls die „endgültige Stellungnahme“ des Gremiums. Ganz „endgültig“ ist diese Stellungnahme allerdings auch wieder nicht – denn das Elterngremium hat „große Zweifel“, ob die Umsetzung gelingt, wenn sie aber gelingt, dann sind die Elternvertreter unbedingt dafür. „Einige der Zielsetzungen der Reform“ sehen die Elternvertreter „durchaus als Schritt in die richtige Richtung“, und wer nachfragt, welche Zielsetzungen nicht in die richtige Richtung weisen, bekommt keine Antwort. Denn für schnellere Reformschritte ist der ZEB keineswegs – eher geht der Interessenvertretung der Eltern alles zu schnell. Eine „schrittweise“ Reform, die in der Früherziehung anfängt, hätte man sich gewünscht.

So ist die Stellungnahme der Eltern eher als „Enthaltung“ zu interpretieren. Ist das mutlos und zaudernd? Keineswegs: „Wir gehören nicht zu den ängstlichen, mutlosen und zaudernden Reformverhinderern“, erklärt Andrea Spude, Grundschul-Mutter.

Ein Beispiel gaben die ZEB-Vertreter auf ihrer Pressekonferenz. So kritisierte ZEB-Elternvertreter Helmut Brandenburg, dass die geplanten „objektiven“ Leistungskriterien, nach denen Schulkinder am Ende der Grundschule für einen Gymnasial-Platz empfohlen werden sollen oder eben auch nicht, bisher nicht vorliegen und wohl auch nicht mehr wie erhofft vom „Institut für Qualitätssicherung“ entwickelt werden. Überhaupt stelle sich die Frage, warum denn ein hochbegabtes Migrantenkind, das erst kurz in Deutschland lebt, nicht fürs Gymnasium empfohlen werden soll, nur weil es noch nicht überdurchschnittlich gut in Deutsch ist und insofern bei dem „objektivierten“ Test durchfällt, auch wenn jeder Pädagoge selbstverständlich eine gute Prognose abgeben würde. Antje Moebus, erste Sprecherin des ZEB, fand das allerdings überhaupt kein Argument gegen die Schulreform, weil ja die Oberschule „gleichwertig“ sein soll zu den Gymnasien – nur ob sie das wird, wisse niemand.

„Ängste bezüglich der Umsetzung“ haben die Eltern auch beim Punkt „Inklusion“ der Förderkinder und begrüßen, dass für Eltern, „die eine separate Beschulung für ihre Kinder vorziehen“, dies auch angeboten werden soll. „Durch den Erhalt der Gymnasien“, so heißt es in der Erklärung der Förderkinder-Eltern, „fehlt ein Teil der besonders sozialkompetenten Schülerschaft“ bei der gemeinsamen Beschulung.

Fazit: Die Elternvertreter versagen aus ihrer Verantwortung gegenüber Eltern und Schülern die Zustimmung zur Gesetzesnovelle, wollen aber bei der Umsetzung „aktiv mitarbeiten“. KAWE