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Archiv-Artikel

Nach der Flut kommt der Krieg

In Indonesien und Sri Lanka flammen Bürgerkriegskämpfe wieder auf. UN-Generalsekretär Annan verzichtet auf Besuch in Tamilengebieten. Außenminister Fischer erschüttert über Zerstörungen

Von GB

JAKARTA/COLOMBO dpa/ap/taz Die Hoffnung auf ein Ende der Bürgerkriegsunruhen in den vom Tsunami heimgesuchten Ländern am Indischen Ozean hat sich als trügerisch erwiesen. Sowohl in Sri Lanka als auch auf der indonesischen Insel Sumatra kam es am Wochenende zu Feuergefechten. Im Osten Sri Lankas wurden am Samstagabend bei einem Granateneinschlag drei Menschen getötet und 37 weitere verletzt. Der Angriff ereignete sich in einem von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiet, in dem auch ausländische Helfer im Einsatz waren. Diese wurden aber nicht verletzt.

In Banda Aceh auf Sumatra, dem Zentrum der Katastrophenhilfe in Indonesien, waren am Samstagmorgen Schüsse auf das Haus des stellvertretenden Polizeichefs abgefeuert worden. Verletzt wurde dabei niemand. In beiden Fällen suchten die Regierungen der Länder die Zwischenfälle herunterzuspielen. In Aceh war bereits in den vergangenen Tagen wiederholt von Schusswechseln zwischen den indonesischen Militärs und Aceh-Rebellen berichtet worden.

Am Wochenende hatte die Regierung Sri Lankas UN-Generalsekretär Kofi Annan aus Sicherheitsgründen eine Reise in den von tamilischen Rebellen kontrollierten Norden des Landes verwehrt. Hunderte von Tamilen protestierten daraufhin gegen die Entscheidung Annans, die Reise nicht anzutreten. Dieser erklärte lediglich: „Die UN sind keine Ein-Mann-Show. Wir haben viele Leute in vielen Teilen des Landes.“ Abschließend meinte Annan, er hoffe, wiederzukommen und alle Gebiete des Landes besuchen zu können.

Erschüttert über das Ausmaß der durch die Flut zerstörten Feriengebiete in Thailand zeigte sich gestern Bundesaußenminister Joschka Fischer. „Ich habe schreckliches Leid gesehen, aber auch beeindruckende Solidarität“, sagte Fischer nach einem Besuch der besonders schwer getroffenen Gegend um Khao Lak an der Südwestküste des Landes. Er bekräftige am Sonntag Deutschlands Angebot, beim Wiederaufbau zu helfen, und lobte erneut die Zusammenarbeit mit den Behörden und der Bevölkerung Thailands. Fischer sicherte den Angehörigen der deutschen Flutopfer jede mögliche Unterstützung zu. „Wir werden alles tun, was in unserer Kraft steht, um Klarheit über das Schicksal der Vermissten zu schaffen“, sagte Fischer. Nach jüngsten Angaben sind weiterhin mehr als 700 Deutsche in der Katastrophenregion vermisst.

Zum Gedenken an die Flutopfer in Asien haben sich am Sonntag die Spitzen von Staat und Gesellschaft im Berliner Dom versammelt. An dem ökumenischen Gottesdienst nehmen Bundespräsident Köhler, Bundeskanzler Schröder, Bundestagspräsident Thierse sowie zahlreiche Mitglieder des Kabinetts und die Spitzen der Opposition teil. Auch Angehörige von Flutopfern waren anwesend. GB

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