Hohes Tempo, wenig Treffer

Vorneweg: Es war okay. Nicht zum Unters-Sofa-Lachen, aber okay. Und vor allem schnell war sie, die „heute show“, das neue monatliche Satireformat des ZDF. Der bei der Premiere am späten Dienstagabend noch etwas nervös wirkende Moderator Oliver Welke und seine Kollegen eilten von einem Joke zum nächsten, arbeiteten sich an Merkel ab, an Steinmeier, an Nordkorea, am debilen „WUMS“-Wahlslogan der Grünen, und natürlich an Opel, Opel, Opel.

So eine Witzdichte bringt freilich mit sich, das nicht alles klappt. Martina Hill etwa, die bei „Switch reloaded“ auf ProSieben als Heidi Klum oder Sonya Kraus brilliert, blieb in ihrer Rolle als Statistiktante Tina Hausten leider blass. Lediglich ihr auf das überalterte ZDF-Publikum gemünzter Scherz zündete: Laut Umfrage interessieren sich 34 Prozent der Zuschauer nicht mehr für Politik, „seit Kaiser Wilhelm tot ist“. Das saß.

Ihren besten Moment aber hatte die „heute show“, als sie sich in die Realsatire begab. Ex-Titanic-Chef Martin Sonneborn fuhr dazu in die brandenburgische Einöde, um dort mit den Menschen „20 Jahre Grundgesetz“ zu feiern. Die aber muffelten lieber in ihr Bier, was den stets staubtrockenen Sonneborn zur Frage verleitete, ob sie denn mitfeiern würden, wenn man es ihnen befehle? Doch auch das half nix. Erst Gratisschnaps ließ die Runde erweichen. Als Zuschauer kann man sich nur wünschen, dass Sonneborn öfter im ZDF Kurze verteilen darf. Und Welke bei gleichem Tempo die Trefferquote erhöht. ROS